Auch aus den Niederlanden gibt es wieder einmal Neues zu vermelden. Winter of Sin haben nun ihre zweite offizielle Scheibe fertig und präsentieren diese der Hörerschafft. Seit 10 Jahren spielen die Jungs jetzt ihren melodischen Black Metal und haben ausser ihren zwei Alben noch zwei Demos im Backkatalog. Diese tragen sie auch gleich live als Support für Taake im Juni und für Arkona im Juli vor.

Beim ersten Hören der Scheibe dachte ich zuerst, dass dies recht einfacher und primitiver Black Metal der alten Schule mit ein paar Keyboardeinlagen ist. Auch wenn das als Grunddefinition sicher ganz gut zutrifft, so muss man sich mit der Musik doch genauer auseinander setzen. Für viele stellt sich hier aber sicherlich die Frage, wie ist das Album im Gegensatz zu seinem Vorgänger? Bei dem 2006er Album "Woest" habe ich damals kritisiert, dass ständig an den Gitarren gefidelt und das Keyboard dermassen viel zum Einsatz kommt, dass es ziemlich an Children of Bodom erinnert und viel zu lästig ist. Das hat sich, zum Glück, zum Besseren gewendet.

Auf jeden Fall gefällt mir die neue Scheibe viel besser als die alte, auch wenn fast immer gleich dahin geknüppelt wird. Etwas mehr Abwechslung an den Drums hätte nicht geschadet. Solche Lieder wie "Door pijn verscheurd" reissen da vieles heraus. Mid-Tempo, ein paar Breaks und dazwischen wieder das obligatorische Geknüppel. "Land van Ijs" hätte sogar Ansätze für eine richtige Hymne. Diese werden aber auch wieder schnell zu Nichte gemacht. Klar hat man bei den übrigen Songs Einlagen wie Doppel-Bass und ähnliches, bei "Into Oblivion" wird sogar richtig Träges mit eingebracht, aber das ist so selten und kurz, dass man sich nach dem Album fast nur noch an den sechzehntel Takt erinnern kann.

Was mir an der Entwicklung der Band besonders gut gefällt ist nicht nur der, in den Hintergrund gerutschte, dezente Einsatz vom Keyboard, sondern die geilen Gitarrenmelodien. Viele davon klingen zwar extrem standardmässig und wurden von etlichen anderen Bands schon genau so gespielt, manche treten aber sehr positiv hervor.
Das Gekeiffe passt an sich recht gut zum Musikstil, aber auch hier hätte man etwas mehr Abwechslung nötig um sich der Stimmung der Stücke anpassen zu können. Was ich mir ganz gut vorstellen könnte, wären ein paar cleane Passagen im Hintergrund. Das würde die Melancholie mancher Gitarrenparts sehr schön unterstützen.

Am Ende bleibt mir wieder nur zu sagen, ein schönes Album mit sehr guten Ansätzen, aber es fehlt einfach noch an vielen Ecken und Enden. Auf jeden Fall werde ich die Jungs auch weiterhin im Auge behalten. Wenn die Entwicklung so weiter geht, könnten sie in zwei Jahren einen Silberling zu Tage fördern, der es wirklich in sich hat.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

CCP Records

Veröffentlichung

6/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal