Es ist nämlich so, dass sich das Insel-Trio nicht so recht entscheiden kann, in welche Richtung der Kriegspfad nun genau führen soll.
Im Zweifelsfalle eben in alle Richtungen.
Also schickt man sich an, einen möglichst breitgefächerten Szenarienraum in Angriff zu nehmen und hat thematisch sowohl den verschneiten Winterwald als auch wüstendurchquerende Kampfpanzer nebst zugehörigem Minenfeld im Programm.
Diese Sprunghaftigkeit verhindert natürlich den Einsatz des berühmten roten Fadens, der sich durch so manches Werk zieht.
Ohne Konzept prescht man also nach vorne, um mit einer verwirrenden Kombination aus schleppendem, mittelschnellem und galoppierendem Schwarzmetall den einen oder anderen Blumentopf zu gewinnen.
Sieht man einmal von den seltenen rhythmischen Meinungsverschiedenheiten zwischen Schlagzeuger und dem Rest der Band ab, so stellt man sich instrumental nicht schlecht an und hext einige durchaus nachvollziehbare Melodien auf die Scheibe, denen es zwar an Knalleffekt fehlt, die aber nicht leichtfertig an den Minuspol verbannt werden dürfen.
Diese Verbannung sollte vielmehr den dunklen Grunzgesang ereilen, der sich unpassenderweise ins Getümmel stürzt, dem Schreihals den rauen Wind aus den Segeln nimmt und hin und wieder doch sehr überhörenswert ausgefallen ist.
Dieser musikalische Ringelpiez erfordert nicht unbedingt die tollste Produktion um sich durchzuschlängeln und hat fairerweise eben diese auch nicht verpasst bekommen - die elf kurzen Kompositionen tönen allesamt etwas verwaschen, was "Seargate Le Reothadh" wohl den guten Geist der alten Schule einhauchen soll - dummerweise hat dieser das Album aber bereits verlassen.
Die Frage nach der geeigneten Käuferschicht für das Drittwerk von Artisian ist leicht zu beantworten:
Wer eine technisch anspruchsvolle beziehungsweise hochatmosphärische Black Metal-Scheibe haben will, der muss sich anderweitig umsehen.
Wer hingegen irgendeine Black Metal-Scheibe mit irgendwas drauf haben will, der kann bei "Seargate Le Reothadh" zuschlagen, denn da liegt er goldrichtig.
Nicht übel aber keinesfalls überdurchschnittlich und irgendwie fehl am Platz.
Albuminfo
Punkte |
2/5 |
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Label |
Infernus Rex |
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Veröffentlichung |
1/2008 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |