Während die beiden Erstgenannten der alten Garde zuzurechnen sind, zählen die beiden anderen zur neuen Generation, die erst nach der Jahrtausendwende auf der Bildfläche erschienen ist.
Ausserdem teilen oder teilten sich Nox und Severe Torture sowohl Basser als auch Schlagzeuger, was die enge Verknüpfung der Bands unterstreicht.
So kommt es auch, dass man sich musikalisch annähert und ähnelt, was zunächst aber weder für noch gegen das jeweilige Tonmaterial spricht.
Qualitativ hält man sich zumindest hollandintern im Gleichgewicht - zieht man jedoch den Vergleich zur internationalen Konkurrenz, so steht man nicht unbedingt mit den besten Karten da.
Severe Torture beispielsweise schicken dieser Tage mit "Sworn Vengeance" ihr viertes Studioalbum auf die Langstrecke, welches, wie seine Vorgänger durch verspielten, technisch anspruchsvollen Todesstahl besticht, ohne aber die Abrissbirne auszupacken und so richtig zuzuschlagen.
Sich mit Cannibal Corpse oder Six Feet Under aufwiegen zu lassen, wäre unverhältnismässig.
Verglichen mit Kombos der gleichen Kragenweite - ich nenne Vomitory, Monstrosity und Benighted - kann man sich in punkto Technik und Flexibilität zwar nach vorne kämpfen, verliert letztlich jedoch an Boden, da es einfach nicht gelingt, eine ebenbürtige Druckfassade aufzubauen und rücksichtslos alles und jeden in Grund und Boden zu knüppeln.
Die Gitarren sind wendig und versiert und schrecken weder vor langsamen Breaks noch vor lupenreinen Soli zurück, was dem Album ein Gesicht verleiht und gleichzeitig den Wind etwas aus den Segeln nimmt.
Härter wird's wieder beim vokalen Aspekt, denn Shouter Dennis gibt sich in der Tat die grösste Mühe, so hasserfüllt wie möglich zu klingen - dies gelingt voll und ganz, wenngleich auch der Weg zu George Fisher und Julien Truchan noch einige Stationen bereit hält.
Das vielleicht dickste Problem von "Sworn Vengeance" ist die verhältnismässig schwache Produktion, die dünn und kraftlos daherkommt und selbst den Gitarren nur wenig Pfeffer verpassen kann - hier herrscht Nachholbedarf.
Wer sich also vorrangig für Spieltechnik und nicht allzu sehr für vertonte Aggression interessiert, der ist bei Severe Torture gut aufgehoben.
Freunde der knallharten Gangart werden unter dem Begriff Brutal Death Metal etwas anderes verstehen und getrost Abstand halten.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Earache |
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Veröffentlichung |
10/2007 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |