Wir schreiben das Jahr 1992 und der Death Metal befindet sich weltweit auf seinem Höhepunkt. Und obwohl Sadus grundsätzlich dem Thrash Metal zuzurechnen sind, werden sie innerhalb der Death Metal Szene schon aufgrund diverser Tourneen mit Bands wie Morbid Angel oder Unleashed hoch geschätzt.

Und Sadus teilen ein Schicksal mit den meisten Death Metal Bands die sich, ebenso wie unsere vier Kalifornier Mitte beziehungsweise Ende der Achtziger gegründet hatten. Die Unbekümmertheit des Debütalbums "Illusions/Chemical Exposure" war endgültig durchdachtem Songwriting gewichen. Auch Sadus wollten der Welt und damit ihren Kritikern beweisen, dass sie nicht nur permanent im höchsten Tempo durch die Botanik brettern können, sondern in der Lage sind, breaklastiges und dabei immer noch interessantes Songmaterial zu komponieren. Zwar drücken Sadus auf ihrem dritten Longplayer "A Vision Of Misery" von 1992 immer wieder mal das Gaspedal bis zum Bodenblech durch, jedoch sind derlei Parts bei allen Songs auf der Platte an der jeweils richtigen Stelle platziert. Hatte man auf Scheibe Nummer Zwei "Swallowed In Black" zwei Jahre zuvor noch Midtempoparts vereinzelt eingebaut, um die Songs spannend zu halten, ist es auf "A Vision Of Misery" genau umgekehrt. Nicht nur der Death Metal versuchte sich als anspruchsvolle Musikrichtung zu beweisen, auch der Thrash Metal versuchte, seine Ansprüche in die Höhe zu schrauben, was in kommerzieller Hinsicht zu jener Zeit allerdings nur kurzfristig gelang. Ab 1993 trat der rohe Black Metal, vor allem aus Norwegen und Schweden seinen Siegeszug um den Erdball an und löste den Thrash sowie den Death Metal in kommerziell erfolgreicher Hinsicht für viele Jahre ab.

Viele Bands zerbrachen an dieser Situation oder veränderten ihren Stil radikal wie beispielsweise die Thrashurgesteine Metallica. Sadus hingegen versuchen auf ihrem dritten Silberling in erster Linie ihren Stil auszubauen und zu verfeinern. Doch wie bereits allgemein erwähnt, konnte "A Vision Of Misery" in kommerzieller Hinsicht die Erwartungen des damaligen Labels Roadrunner in keiner Weise erfüllen und Sadus mussten sich nach einem neuen und auch kleineren Label umsehen. Was in musikalischer Hinsicht extrem schade war/ist, denn die Band um Steve Di Giorgio hatte mit Songs wie "Through The Eyes Of Greed", "Slave To Misery" oder dem siebenminütigen Überhit "Facelift" wahre Meilensteine des kontrollierten Thrash Metal geschaffen, die auch heute im Jahre 2007 noch jeden eingefleischten Thrasher, der technisch versierte Fratzenhämmer liebt, begeistern werden. Dank Displeased Records ist auch "A Vision Of Misery" endlich wieder überall erhältlich. Als Bonus liegt dieser Scheibe noch eine DVD bei, welche mit zwei Konzerten und "Behind The Scenes"-Stoff daherkommt. Allerdings sind die beiden Shows mit einer schlichten Videokamera gefilmt worden und somit in erster Linie für Die Hard-Fans der kalifornischen Thrasher interessant. Trotzdem kann ich diesen Re-Release wärmstens empfehlen.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Displeased Records

Veröffentlichung

10/2007

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal