Wer erinnert sich nicht noch an den guten alten Jacques Mesrine?
Was denn... niemand?
Sehr verwunderlich, schliesslich handelt es sich bei Jacques Mesrine doch um eine der markantesten Gestalten der französischen Kriminalistik.
Geboren 1936 und von der Polizei 1979 in Paris erschossen, mordete sich der Herr kaltblütig durch die Botanik und zählte desweiteren zu den grossen Ausbrecherkönigen, die von keinen noch so hohen Mauern gehalten werden können.

Diesen berühmten Namen haben sich die vier kanadischen Grindcore-Aktivisten Dan, Fred, Steve und Jack zum Banner genommen und veröffentlichen unter eben diesem seit nunmehr acht Jahren mehr oder weniger dezente Knüppelorgien.
Nach einer wahren Flut von Split-Releases wartet man endlich mit dem dritten Langspieler auf, der allen Fans der ruppigen Death-Grind-Nische sehr gefallen wird.

"Unidentified" ist der Titel des Albums, welches sich standesgemäss aus vierzehn Liedern plus Intro und Outro zusammensetzt und einmal mehr ausschliesslich die Thematik "Serienmörder" behandelt.
Ein kleines makabres Bonbon für alle Hörer des deutschsprachigen Kulturraums ist das fünfte Stück, welches sich mit dem Entführer der allseits bekannten Natascha Kampusch, Wolfgang Priklopil, beschäftigt und die Weitsichtigkeit des kanadischen Vierers unter Beweis stellt.
Überhaupt kann man sich viel Zeit für das Studium von Aufmachung und Thematik nehmen, denn auf musikalischer Ebene steht nichts Neues auf dem Programm.
Wie üblich bewerfen uns Mesrine mit kurzweiligen Grind-Granaten, die mit schweren Gitarren versehen ihre teils todesmetallischen Wurzeln nicht gänzlich verstecken können - dies ist eine angenehme Alternative zur aktuell grösstenteils recht strikten Grindcore-Szene.
Ansonsten findet sich ein scheppernder Mischmasch aus Schlagzeugrhythmen vor, welcher vom vollends unverständlichen Plärrgesang von Lied zu Lied geritten wird und die aufgekochte Aggression am Brodeln hält.

Unterm Strich klingt "Unidentified" kein bisschen anders als die bisherigen Machwerke von Mesrine, wobei mir davon natürlich längst nicht alle bekannt sind.
Ich gewinne spätestens beim zweiten Hördurchlauf jedenfalls den nachhaltigen Eindruck, das Material in dieser Form bereits vor Jahren vor Ohren geführt bekommen zu haben; kennst Du eine, kennst Du alle.
Handwerklich aber eine runde Sache und eine empfehlenswerte Scheibe für alle Fans der Truppe.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Power It Up

Veröffentlichung

8/2007

Format

CD

Land

Genre

Grindcore