Wer zur Hölle sind Scars Of Chaos?

Na, ist doch klar, Scars Of Chaos sind eine Symphonic Extreme Metal-Band.

Und wo kommen die her?

Die kommen aus Frankreich - genauer gesagt aus dem schönen Nantes.

Aha, aber es ist nicht direkt verwerflich, die Herren nicht zu kennen?

Nein, schliesslich haben sie seit Bestehen der Band noch nicht viel gerissen.
Das höchste der Gefühle war eine 4-Way-Split, die vor zwei Jahren über Adipocere veröffentlicht wurde und wohl nur wenige Käufer gefunden hat.
Oh, und dann war da natürlich das Debut-Album "Daemonic Alchemy" im gleichen Jahr.
Aber auch hierfür gab es keine goldene Schallplatte.

Und das aktuelle Machwerk?

Das aktuelle Werk trägt den Titel "Humanitarian War Machine" und sollte eigentlich bereits erhältlich sein.

Hört sich interessant an.
Wie ist's denn um den Inhalt des neuen Albums bestellt?
Kann man es sich anhören - oder eher nicht?

Also im Grossen und Ganzen kommt die Scheibe recht patent daher.
Neun Lieder sind enthalten, welche es auf eine Gesamtspieldauer von gut achtundvierzig Minuten bringen.
Für Kurzweile sorgt die aufdringliche Gangart der Franzosen, die gewaltig in die Tasten hauen und scheinbar vorhaben, in die Fussstapfen von Dimmu Borgir und Cradle Of Filth zu treten.
So zeigt sich der Symphonic Extreme Metal zu jeder Sekunde absolut massenkompatibel und auf Mainstream getrimmt.
Leider raubt die kompositorische Nähe zu den namhaften Vorbildern die Eigenständigkeit von Scars Of Chaos beinahe völlig, was den Zweitling in etwas trübem Licht erscheinen lässt.

Und wie sind die Fähigkeiten der Musiker einzuschätzen?

Die sind zweifellos im Überfluss vorhanden.
Alles andere wäre angesichts der hohen Zielsetzung auch nur schwer nachvollziehbar gewesen.
So ist es vorrangig der Keyboarder, der sein Können permanent unter Beweis stellen darf und muss, ohne unter dieser Last zusammenzubrechen.
Die Gitarre surrt ebenfalls souverän und kombiniert mit dem rasenden Schlagzeug stürmt man siegessicher durch die nicht allzu komplexen Melodielandschaften.
Der Frontmann brüllt sich in bester Shagrath- und Dani Filth-Manier zumindest ansatzweise die Seele aus dem Leib - und das wär's.

Hört sich doch schon ganz gut an - wenn jetzt auch noch die Produktion stimmen würde...

... und die stimmt tatsächlich.
Es ist mir zwar nicht bekannt, welches Studio für die Aufnahmen herangezogen wurde, doch kann ich sicher sagen, dass ein Mischer mit szeneerprobten Gehörgängen am Werke war.
Sehr satter Sound und problemlos differenzierbare Tonspuren.

Soll das eine Empfehlung sein, sich das Album zuzulegen?

Naja, zumindest einen Probedurchlauf würde ich allen dem Hochglanz zugetanen Freunden des Extreme Metal nahelegen.
Gerade diese Zielruppe ist es nämlich, die Gefallen an "Humanitarian War Machine" finden sollte.
Dem herkömmlichen Black bzw. Death Metal-Anhänger ist das Werk mit Sicherheit zu glattpoliert und würde auf nur wenig Gegenliebe stossen.

Und die Bewertung?

Die fällt unter Berücksichtigung der ordentlichen Handarbeit, der tollen Produktion und der angepassten Machart mit fairen neun von dreizehn möglichen Punkten gut aus.
Ein gutes Album eben - nicht mehr, nicht weniger.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Black Square Records

Veröffentlichung

6/2007

Format

CD

Land

Genre

Metal