Nicht völlig Definitionskonform behandelte er mit diesem Werk den Weg des Menschen von der Wiege bis zum Grab.
371 Jahre später schicken sich nun die Japaner Sigh an, dieses Werk des Frühbarock wieder aufleben zu lassen und verpassen ihm selbstverständlich ein komplett neues Gewand.
Ähnlich dem Original ist auch Sigh's Version in drei Abschnitte aufgeteilt, wobei die Japaner jeden Abschnitt nochmals in drei beziehungsweise vier Unterbereiche gliedern.
Lässt man seine Phantasie spielen, so erkennt man mit etwas gutem Willen auch bei der Neuauflage die Abhandlung über den Gärungsprozess zwischen Geburt und Ableben.
Lediglich die Tonfassung zeigt nun ein rundum neues Gesicht.
Nun, so rundum neu ist's dann stellenweise auch wieder nicht, bemüht man sich doch sehr um den Einsatz orchestraler Elemente, die den Hörer auf Anhieb packen können und die Brücke zurück in die frühe Neuzeit gekonnt zu bauen wissen.
Öffnet man sich der Komplexität der Singspiele Sigh's, so wird man an immer mehr Ecken derartige Reminiszenzen an die gute alte und längst vergangene Zeit entdecken.
Legt man sein Interesse mehr auf die aktuell angesagte Schiene, so findet man eine optimale Mischung aus schnellem Black Metal und progressivem Avantgarde Metal vor, die von den schwarzmetallischen Anteilen dominiert wird und runter geht wie Butter.
Übersichtliche Gitarrenriffs stehen auf der Tagesordnung, gepaart mit wirklich genialen Soli, die man in dieser Perfektion innerhalb des Genres nur selten ausmachen kann.
Gesanglich zieht man den gewohnten Kreischgesang vor, wobei man sich auch klaren Tönen und diversen künstlichen Stimmexperimenten nicht verschliesst.
Ebenso aufgeschlossen hantiert man mit Samples, die in Form von Kirchenglocken, Starkregen und ähnlichem haufenweise auf den Hörer einstürzen.
Die Produktion erweist sich angesichts des vielschichtigen Umfanges des Materials als herausragend und setzt dem ohnehin starken Album die Krone auf.
Unterm Strich dürften an "Hangman's Hymn (Musikalische Exequien)" nur Fans der rohen und traditionellen Metal-Machart etwas auszusetzen haben, denn davon entfernen sich Sigh doch recht weit.
Alle anderen freuen sich über einen Langspieler, der ohne Längen und Schwächen daherkommt und besonders durch seine gewaltige Gitarrenarbeit punkten kann.
Unbedingt reinhören!
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
The End Records |
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Veröffentlichung |
6/2007 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |