Der Aufmachung und Ausstattung dieser Materialsammlung ist es schon anzumerken, Abigail haben nie den Sprung aus dem Untergrund heraus geschafft, denn wie schon das Frontcover, ist auch die Rückseite mit den Titelangaben und das Booklet in einem sehr nüchternen, sehr einfachen schwarz-weiss-Stil gehalten. Wer hätte auch etwas anderes erwartet?
Da die Werke in chronologischer Reihenfolge auf diesen Tonträger gebannt wurden, geht es folglich mit der ersten, im Jahre '92 veröffentlichen "Demo 1" los. Diese umfasst die ersten fünf Titel (inklusive eines Einklangs), welche für eine Untergrundveröffentlichung der damaligen Zeit selbst produktionstechnisch nicht unterdurchschnittlich schlecht klingen. Bei "Grotesque Nightmare" entsteht aufgrund der hohen Geschwindigkeit zwar schnell das old school typische "Staubsaugergefühl", aber der darauf folgende, sehr doomige Titel "Death Of Life" belegt, dass die Produktionsqualität in der Lage ist, zumindest langsamere Passagen ordentlich wiederzugeben. Musikalisch wird das Werk dominiert von - wie sollte es auch anders sein - primitiven Schlagzeugrhythmen, von ebenfalls simpler Gitarrenarbeit, von einem stumpf anmutendem Bass und von einem sehr gut gelungenem Kreischgesang, hinter welchem die Seele eines völlig besessenen zu stecken scheint. Atmosphärisch, bitter böse, roh und teilweise sogar ordentlich groovend, "Demo 1" ist ein guter Kaufgrund.
Überraschenderweise stellt "Blasphemy Night" die zweite Veröffentlichung Abigails, zumindest was die Produktion anbelangt, einen deutlich Rückschritt im Vergleich zum direkten Vorgänger da. Neben den beiden selbst geschriebenen Stücken, die in etwa das Qualitätsniveau der ersten Demo halten, befinden sich auf "Blasphemy Night" noch jeweils ein Sodom ("Blasphemer") und Bathory ("Equimanthorn") Cover.
Darauf folgt ein Highlight, nämlich die "Descending From A Blackened Sky" EP. Die stimmliche Leistung erreicht hier ihren bösartigen Höhepunkt, denn begünstigt von einer noch immer sehr, sehr rohen und kalten Produktion entsteht einmal mehr das eindringliche Gefühl, man habe es hier mit völlig abnormen Psychopathen zu tun.
Die beiden Live-Aufnahmen fallen weniger spannend aus. Für fanatische Fans stellen beide Titel möglicherweise eine interessante Ergänzung da, aber wirklich nötig waren sie nicht, speziell der Neuinterpretation des Bulldozer Stückes "Cut Throat" fehlt der Reiz.
Es folgen zwei Proberaumaufnahmen aus dem Jahre '92, die dank ihrer miesen Klangqualität kaum mehr zu Begeisterungsstürmen hinreisen werden. Vielleicht ist das Liedgut an sich gelungen, vielleicht nicht, beurteilen kann man es anhand dieser paar Minuten Krach nicht.
Dafür knallen die beiden letzten Stücke, die einem unveröffentlichten Demotape entnommen wurden, wieder richtig rein. Dreckige, räudige Riffs auf Bass und Gitarre, ein Schlagzeug-Gewitter und nach wie vor rasende, bösartige "Vokills". Ein gelungener Abschluss.
Für Metaller der alten Schule, die das Material noch nicht im Schrank stehen haben – und das werden nicht wenige sein – ist "The Early Black Years" ein sinnvolle Ergänzung der old school Sammlung. Jedenfalls erwirbt man sich mit diesen fast 70 Minuten Musik auch einen Teil schwarzmetallischer Geschichte, die ja besonders für den betont konservativen Grossteil der Black Metal Hörerschaft eine gewichtige Rolle spielt. Also, kaufen!
Albuminfo
Punkte |
0/5 |
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Label |
Drakkar Productions |
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Veröffentlichung |
6/2007 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |