Zunächst unter den Fittichen von Serenades Records, Last Episode und Nuclear Blast die rastlose Wanderung unterbrechend, wurde für das aktuelle Album "Collateral Defect" die Abstätter Plattenschmiede Massacre Records gewonnen, mit deren Hilfe man seine genreinterne Vormachtstellung halten und weiter ausbauen will.
Da sich ein solches Vorhaben nicht ohne passendes Tonmaterial realisieren lässt, erarbeitete man zehn intensive und tiefgründige Kompositionen, deren Wirkung sich in den Hirnwindungen der braven Hörerschaft zur vollen Entfaltung bringen wird.
Graveworm verharren nämlich bei der hauseigenen Mixtur aus Orchestralik, Wucht, Ruhe, Melancholie, Aggression und Wut, die schon die vorangegangenen fünf Langspieler zum Hörerlebnis der besonderen Art hat machen können.
Und wie es bei diesem Strickmuster von Nöten ist, wurde eine lupenreine Produktion gewählt, die die Individualität der einzelnen Instrumente am Leben hält und ihnen Kraft und Akzent verleiht.
Nicht anders zu erwarten war, dass man das Keyboard als Fundament benutzt, um darauf sein Klangebilde zu errichten.
Pulsierende Gitarrenläufe schneiden immer wieder die vorübergehend einkehrende Stille, das Spiel mit klarem Gesang und Gekreische harmoniert wunderbar mit der konstant umschlagenden Grundstimmung der zehn Lieder.
Was diesen Reigen jedoch jäh unterbricht, ist die Coverversion von Bonnie Tyler's "I Need A Hero", die sich für den Fluss des Albums schlicht als zu sperrig erweist und sich nicht ins Gesamtbild einfügen kann.
Zudem ist es fraglich, welcher tiefere Sinn sich hinter den Gravewormschen Covereskapaden versteckt - neben Iron Maiden wählte man hierfür bekanntlich auch schon R.E.M.'s "Losing My Religion" aus.
Verschliesst man seine Ohren vor diesem zweischneidigen Schwert so läuft man zu keiner Sekunde der einundvierzig Minuten von "Collateral Defect" Gefahr, den Eindruck gewinnen zu müssen, das Falsche gekauft zu haben.
Zwar reisst mich persönlich der Stil von Graveworm absolut nicht vom Hocker, birgt objektiv gesehen aber keine Lücken und ist von Zeit zu Zeit in jedem Fall einen Hördurchlauf wert.
Die Italiener pflegen ihre eigene Tradition und liefern ein rundum gelungenes Album ab.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Massacre Records |
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Veröffentlichung |
6/2007 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |