Schon das Demonstrationsopus "Epätoivon Vuoksi" hat für mich bewiesen, dass Häive mehr ist, als nur ein weiteres Einmannfabrikat, das möglichst bald in den Sümpfen Finnlands versinken sollte. Seither ist die Musik noch weiter gereift und hat sich die Brandmarkung "faszinierend" redlich verdient.

In seichten Zügen nimmt sich das Werk Nerv um Nerv. Melodien, nicht selten mehrfach repetiert, nehmen in leicht schmutzigem Gewand ihren verhängnisvollen Lauf in Richtung Abgrund. Gemächlich begleitet fauchen die Vokale rau aus den Boxen. Die harschen Laute von der Gesangesseite sind synonym für die tiefe Kränkung jeglichen christlichen Daseins.

Bisweilen weht ein sauberstimmlicher Choral entgegen. Und dann wieder die Melodie: Hinreissend, Zerreissend, Erschütternd. Die gleiche Melodie seziert in anderen Stimmlagen mit anderen Effekten immer deutlicher jegliche Spur von Hoffnung. Eine dramatische Kombination aus Tränenmeer und Zorn entsteht und lässt dank heidnischen Untertönen reale Bilder der nie mehr wiederkehrenden Vergangenheit entstehen. Akustische Einlagen und Maultrommelexzesse unterstreichen die heidnische Intuition hinter Häive, jedoch ohne den Schwarzstahl in kitschigem Pagan-Frohlocken zu ersticken. Schwermut bleibt das Herz von "Mieli Maassa", Schwarzmetall die Seele. Doch der tief sitzende Hass wirkt als Aspirin jedes Kummers und dringt immer wieder aus den sonst sanftmütigen Tonfolgen heraus.

In der Summe hat man mit "Mieli Maassa" ein wirklich gelungenes Stück Musik in der Hand, bei dem man fernab von Effekthascherei jede Minute redlicher Handwerksarbeit geniessen kann. Von Northern Silence Productions sollte man sich ein Generalabonnement zulegen.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Northern Silence Productions

Veröffentlichung

11/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal