Bei Epidemic Scorn aus Annaberg-Buchholz handelt es sich um eine noch relativ junge Band, die, ohne sich mit lästigen Demoaufnahmen herumzuschlagen, im Jahre 2005 ihr erstes Lebenszeichen in Form des Langspielers "The Beginning..." fabrizierten und seitdem im bundesdeutschen Untergrund grassieren.
Hervorgegangen aus der inzwischen aufgelösten Band Mistrust hantiert der Fünfer aus dem Erzgebirge mit trockenem Death Thrash Metal, wie man ihn Mitte der Neunziger nicht besser hätte machen können.
Diese Feststellung treffe ich angesichts der zweiten Ausgeburt "System Of Sickness", die sich dieser Tage den Weg ans Licht der Öffentlichkeit zu bahnen versucht.

Nachdem man schon das Debut in Eigenregie veröffentlicht hat und seither kein Label an Land gezogen werden konnte, sind Epidemic Scorn auch bei "System Of Sickness" darauf angewiesen, eigene Kosten und Mühen nicht zu scheuen.
Und nimmt man schon Kosten und Mühen auf sich, dann sollte sich das Ergebnis doch sehen und hören lassen - und das ist beim Zweitling auch der Fall.
Ohne Gefangene zu machen scheppert man drauf los und pflügt sich durch die zehn Stücke, wie ein Panzer durch eine Puddingfabrik.
Die Gitarreros lassen einem Killerriff nach dem anderen freien Lauf und formen das Tonmaterial zu einem Spiegelbild sämtlicher Veröffentlichungen der frühen skandinavischen, britischen und US-amerikanischen Todesmetallszene.
Besonders an Liedern wie "Fake Religion" und "Stab Or Be Stabbed" lässt sich diese Patenschaft festmachen.
Recht eigenwillig zeigt man sich stellenweise im Songwriting und flickt hier und da schon mal einen einsamen Basslauf oder dark-doomige Klangkollagen ein.
Die geschundene Stimme von Frontmann Scorngrinder passt zur Musik wie die Faust aufs Auge und klingt authentisch und aufopferungsvoll.
Und um auch die Optik des Albums nicht zu vernachlässigen, hat man sich sehr um die Gestaltung des Booklets bemüht, welches als mit sämtlichen Texten versehenes Faltblatt einen ordentlichen und erfreulichen Eindruck macht.

Um schlussendlich aber doch noch ein Haar aus der Suppe zu fischen, so sei gesagt, dass die Produktion mancherorts die nötige Durchschlagskraft vermissen und das an sich gänzlich druckvoll angelegte Material im Regen stehen lässt.
Sieht man darüber hinweg und stört sich nicht an der Anlehnung an berühmte Vorbilder, so darf man als Death Metal-Fan bei "System Of Sickness" hellhörig werden.
Übrigens dürfen auch Plattenfirmen, die sich mit dem todesstählernen Sektor beschäftigen, ein Ohr auf die Machenschaften von Epidemic Scorn werfen - es könnte sich lohnen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

6/2007

Format

CD

Land

Genre

Death Metal