Inwieweit reicht die Bezeichnung "Musik"? Existieren und sollte es auf jenem Etablissement überhaupt Limits geben? - Um diese Fragen wird man selbst nach einer einzigen Hörprobe des vorliegenden Langeisens wohl keineswegs herumkommen. Eins steht nämlich von vornherein fest: MoRT wird die Geister noch wesentlich immenser als jedes vorangegangene Werk der verrückten Franzosen scheiden.

Denn was sich bereits auf dem grandiosen "The Work Which Transforms God" vermöge kalt sowie elektronisch angehauchten Elementen seinen Weg anbannte, findet gegenwärtig seine pure Vollendung. Doch kann diese Höllentaugliche, beängstigend kaputte Geräuschkulisse allein mit dem besten Willen gewiss nicht mehr als Musik bezeichnet werden. Auf "MoRT" befinden sich folgendermassen lediglich Klänge verschiedenster Art, welche eine gänzlich kranke, vollends andere, verstörende und ja, beinahe gar abartige Anmutung erzeugen. Und so sind auch Kompositionsartig individuelle Charakteristika spärlich erkennbar. Kaum bemerkbar endet das eine, beginnt schon der nächste sperrige unnachgiebig avancierende Collagen-Krach. Elegisch, sinister, zugrunde gehend als auch richtend und einfach obskur, offenbart sich das fratzenhafte und entstellte kafkaeske Universum Blut aus Nords, zu welchem sich neben dominierenden disharmonischen Gitarren, ein eher als untermalendes Percussionselement agierender wimmernd-steriler Drumcomputer hinzugesellt. Und auch der merkwürdig platzierte, äusserst seltene Gesang, welcher vielmehr die Position eines begleitenden Elements des Ganzen einnimmt und mal hauchend, mal grummelnd oder heiser singend aufblitzt, ist nur noch ein Abklatsch dessen, was es dereinst war. Runtermoduliert und planlos schwirrt es in diesen cthulhuiden Sphären umher. Taktvorgabe oder rhythmische Strukturen sucht man absolut vergebens. Selbst die erzeugten Gefühle und Gehobenheiten sind oftmals alles andere als reiner Natur. Die Band sprengt hier zweifelsohne die Grenzen des Konventionellen. Überall reagiert der schiere Abgrund des Wahnsinns. Schlichtweg vertontes, bizarres Chaos, durch welches es unmöglich hindurchzublicken erscheint. "MoRT" bietet nichts, was ohne Weiteres in Erinnerung bleibt.

Zählte das einzigartige Werk "Ultima Thulée" der Ausnahmeerscheinung fraglos gänzlich unverkennbar zu den Sternstunden des Black Metals, so jagt diese psychopatische Platte den Hörer in eine atomare Vernichtung und enormes Unheil. In ein endloses Treiben durch formlose Räume. Fernab von jeglicher Realität und Zeit.
Mit großer Sicherheit haben Blut aus Nord hier etwas Einzigartiges erschaffen, allerdings nichts, woran sich vorher niemand herangetraut hat, sondern etwas, was bisher jedem als vollständiger Unsinn erschien. Wer sich für schwer auffassbare, verquert experimentelle Ambiete Sounds begeistern kann, der kann auf "MoRT" ruhig ein Ohr riskieren. Andernfalls ist dieses Album wohl einzig und allein für Selbstmörder geeignet. Als letzter Stoss die Brücke runter…

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Candlelight Records

Veröffentlichung

4/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal