Nicht drängeln, es ist genug für jeden da! Tatsächlich braucht sich heutzutage kein Black Metal-Anhänger zu fürchten, ihm könnte das Ohrenfutter ausgehen, wird der Erdball in den letzten Jahren doch von einem geradezu flutwellenartigen Schwall von Schwarzmetallveröffentlichungen heimgesucht. Selbstredend bleibt die musikalische Tauglichkeit so mancher Platte für immer ein Rätsel, fällt es vielen dunklen Gestalten doch allzuleicht, sich die Gesichter zu bepinseln und wütende Gleichgültigkeiten auf die Menschheit loszulassen. Erfreulicherweise haben es sich einige Bands und Plattenfirmen auf die Fahnen geschrieben, auch in Zeiten der Inflation wohlige Exempel zu statuieren und das Noch-Vorhandensein des schwärzesten Schwarzmetalls unter Beweis zu stellen.

Zwei dieser stolzen Fahnenträger sind in Form des Labels Hammer Of Hate und der Band Black Death Ritual auszumachen. Vier Seiten Booklet garniert mit ein paar Knochen und Totenschädeln, dazu ein unscheinbarer Tonträger - fertig ist die Fassade des Langspielers "Profound Echoes Of The End", welcher von der vorgenannten finnischen Arbeitsgemeinschaft zum Zwecke des Widerstandes wie ein Fels in die rauhe Brandung des metallischen Mainstreams gepflanzt wird. Um eine solche Aufgabe zu meistern ist es notwendig, eine erfahrene und schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Als solche sind Black Death Ritual getrost zu bezeichnen, betätigen oder betätigten sich die vier Herren mit den etwas sonderbar anmutenden Pseudonymen sgf, sg.7, sds und lrh hauptamtlich schliesslich bei nicht minder gestandenen Formationen wie Calvarium, Satanic Warmaster, Darkwoods My Betrothed, Trollheim's Grott und Uncreations Dawn. Mit aller Entschlossenheit greift man also zu den Waffen und liefert ein in Klangexperimente transformiertes Manifest des Hasses, des Krieges, des Todes und weiterer Garstigkeiten. Zwar klingt die Produktion sehr nach Plastiktüte und zeitweise weckt die wabernde Aufnahmequalität schon den Wunsch nach Aufklarung, die eisige Kälte, die sich hinter dieser CD verbirgt, dringt jedoch ohne Unterlass durch jeden Ton und jeden Melodiebogen. Was die instrumentalen Künste der Musiker angeht, so kreiert man keine Sternstunden, sondern verschreibt sich einzig und allein dem rohen und ursprünglichen Black Metal, dem Finnland seine vor vielen Jahren geschaffene Vormachtstellung verdankt und der in seiner ungeschliffenen Machart noch heute unverwechselbar ist. Leider ist es nicht möglich, in diesem Genre grössere Neuerungen zu vollbringen, da wohl sämtliche Register gezogen und die meisten Schlachten geschlagen sind - dies haben auch Black Death Ritual verinnerlicht, sich mit "Profound Echoes Of The End" tief vor den bösen vergangenen Zeiten verneigt und mit ihrem mustergültigen Gemisch aus sägenden Gitarren und schreiender Kehle eine stimmige Reminiszenz heraufbeschworen.

Wahrlich ein starkes Stück Black Metal, was uns die Finnen hier zukommen lassen. Ungehobelt und schwer, hasserfüllt und leidenschaftlich - so lässt sich "Profound Echoes Of The End" wohl treffend charakterisieren. Ich gebe zu, dass Freunde des aktuellen Schwarzmetalls vielleicht nur schwer von diesem Album zu überzeugen sein werden; die älteren Semester hingegen sollten zugreifen - oder ist die Scheibe vielleicht doch etwas zu klischeebeladen?

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Hammer Of Hate

Veröffentlichung

3/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal