Mit einem echten Urgestein der australischen Black Metal-Szene bekommen es alle die zu tun, die sich eine Scheibe von Striborg in den heimischen CD-Player holen. Zehn Jahre sind nun bereits vergangen, seit der hyperaktive Einzelkämpfer Sin Nanna seinem Grab entstiegen ist und sich mit diversen Soloprojekten wie Veil Of Darkness oder eben Striborg einen düsteren Ruf bei allen schwarzen Seelen des fünften Kontinents erarbeitet hat. Da sich scheinbar keine Plattenfirma Sin Nanna erbarmen wollte, stampfte dieser kurzerhand das Label Finsternis Productions aus dem Boden und schon hatte sich eine Plattform für die Veröffentlichung seiner musikalischen Untaten gefunden. Dass sich inzwischen die renommierte Organisation Displeased Records eingeschaltet hat, verwundert da schon etwas...

"Nefaria - A Tragic Journey Towards The Light" schimpft sich das neueste Werk des Australiers und schon der erste Track verdeutlicht, dass es manchmal zu Lasten der Qualität geht, fünf Langspieler binnen nur zwei Jahren zusammenzuschustern. So wird man ohne Einleitung von einer breiartigen Masse aus dünnen Gitarren, abscheulichstem Gekeife und holprigem Schlagzeug überrollt, die einen schlagartig in die kargen norwegischen Heizungskeller der frühen neunziger Jahre zurückversetzt, in denen mehr als nur eine schwarzmetallische Legende ihren Anfang fand. Klischeetriefend und wie eine minderwertige Kopie der ersten Darkthrone-Scheiben wirkend wackelt ein Lied nach dem anderen an mir vorbei, wobei sich Nachtjünger Sin Nanna durchaus Mühe gegeben hat der Variation Vorschub zu leisten: Keyboards und Instrumentalpassagen wirken jedoch stets deplaziert und hinterlassen keinen guten Eindruck. Zu Songwriting und Thematik von "Nefaria" kann ich nichts sagen, da weder das eine noch das andere erkennbar oder vorhanden ist. Die rauschende, klägliche Produktion verpasst der ohnehin unrunden Sache die letzten Kerben und weckt schnell den Wunsch auf das baldige Ende der Platte.

Als Soundtrack zu einem einsamen nächtlichen Waldspaziergang taugt "Nefaria" ohne Zweifel, fehlt es der Atmosphäre des Albums doch nicht an Bösartigkeit und Grauen. Bewusst und in den eigenen vier Wänden genossen nähert sich Sin Nanna mit diesem Langeisen aber einem Totalausfall, der bei anspruchsvollen Metalfans auf wenig Gegenliebe stossen wird. Puristen können das Werk antesten, da sich nach wiederholtem Anhören der Charme des Minimalistischen fast erahnen lässt.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Displeased Records

Veröffentlichung

1/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal