Nachdem ich unlängst bereits die Wiederveröffentlichung der drei Demos von Cyhiriaeth in Form des Langspielers "Warchants From The Woods" mit ausbaufähiger Wertung versehen durfte, wollte ich der Band die zweite Chance zur Erstürmung der zweistelligen Punkteränge nicht verwehren und schenkte dem bisher einzigen als solches zu bezeichnenden Album "Lands Of The Ancient Cult" mein Gehör, stets in der Hoffnung, man könnte sich seit den Demoaufnahmen weiterentwickelt und die guten Ansätze erfolgreich aufgegriffen haben.

Los geht's mit einem netten Instrumentalintro, das dank des eingewobenen Flötenspiels durchaus positiven Eindruck schinden kann und Appetit auf die anstehenden 51 Minuten macht. Sobald der letzte Introklang verhallt ist, schlägt die liebliche Stimmung wie zu erwarten war in einen beinharten und aggressiven Auswuchs der schwermetallischen Kunst um, wobei sich vorrangig die Qualitäten der Musikanten als grosses Plus erweisen und eine Instrumentierung abliefern, von der sich so manche Truppe eine Scheibe abschneiden dürfte. Knackiges Schlagzeug, feurige Gitarren, drückender Bass - so muss es sein! Auch das Gebrüll liegt voll im grünen Bereich und schnell fühlt man sich ins dunkle Mittelalter zurückversetzt, die heidnischen Rituale der Iberer bezeugend. Einen Tick ausgereifter präsentiert sich auch die Produktion des Albums, gelegentlich rhythmische Fehltritte werden ignoriert und als nicht dagewesen verbucht. Zwischendurch erscheint erneut das im Intro plakatierte Flötenspiel und schafft angenehme Verschnaufpausen.

Scheinbar gelingt dieses Mal der Sprung über die Zehn-Punkte-Marke. Doch halt! Was ist das? Oh nein, schon wieder der Dudelsack, der bereits den Demos seinen nervtötenden Stempel aufgedrückt hatte. Schnell wird mir klar, dass die Spitzenränge nun in Gefahr sind. Und tatsächlich reisst die Sackpfeife auch "Lands Of The Ancient Cult" die Krone vom Haupt und verdirbt die astreine Instrumentierung des Albums mit schiefem Gepiepse auf herbe Art und Weise. Wenn man den Einsatz eines solchen Werkzeugs gekonnt zu vollführen weiss - ich sage nur Eluveitie - dann zahlt sich das auch aus. Der Pfeifer von Cyhiriaeth sollte sich jedoch endgültig auf die Flöte konzentieren und den Dudelsack an den Nagel hängen.

Trotz des angeschlagenen Gesamteindruckes und mit zugedrückten Augen und Ohren erweist sich "Lands Of The Ancient Cult" als tolles und ideenreiches Album, welches bei Ausblenden der fiependen Störgeräusche souverän und vorbildlich daherkommt. So ernten die sechs ambitionierten Spanier angemessene neun Punkte, ohne Dudelsack wären es elf gewesen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Blood Fire Death

Veröffentlichung

1/2007

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal