Am Freitag war es ein Jahr her, seit dem mein Gefährte den Gehsteig zum endlosen Meer betreten hat und seine Seele in grausamer Weise dem Leben entschwand. Erinnerungen sind die einzige Form, in der er für seine Freunde weiter lebt. Auch ein Jahr nach seinem Tod bleibt die schmerzliche Stimmung zu deren Zelebration Veröffentlichungen wie die Vorliegende wie gerufen kommen.

Ihr könnt euch in etwa vorstellen, dass die Kombination eines solchen Jahrestages mit einer Veröffentlichung, in der Bands wie Forgotten Tomb, Geist, Farsot, Wyrd, Dark Fortress, Xasthur oder Forest Of Shadows eine der depressivsten Bands überhaupt nachspielen, in einem seelischen Desaster enden muss. In einem solchen endet die Doppel-CD schliesslich beinahe, denn das Wort Depression wandelt im Verlaufe der Spielzeit zwangsläufig von einer allgemeinen Beschreibung der gehörten Musik zu einem alles umfassenden Gemütszustand.

Dafür verantwortlich sind insbesondere die besonders tiefgehenden Stücke, die im Folgenden umrissen werden. Die Russen von Forest Stream, die das vom 1993er Katatonia-Album "Dance Of December Souls", zum Besten geben, machen bei diesen überragend depressiven Stücken den Anfang. Ihre Darkstahlernen Klänge mit einem Schwarzwurzeleinschlag wissen insbesondere durch die Tastenanreicherungen im Refrain zu überzeugen. Die Melodie wird dezent, aber äusserst wirkungsvoll inszeniert. Nicht weniger Tiefgang liefert die primitive Interpretation von "Place Of Frost". Die eigentlichen Höhepunkte der ersten Scheibe werden allerdings von Wyrd, Geist und allen voran Dark Fortress gesetzt. Letztgenannte inszenieren "Endtime" äusserst glaubhaft und erbarmungslos titelnah.

Der zweite Silberring wandelt in ähnlich guten Dimensionsräumen, dringt aber mit Hel feat. Winterheart auch in weit gemässigtere Klangwelten à la Tristania vor. Das Stück tanzt mit klaren Frauengesängen und einer ruhiger Gangart am meisten aus den sonst eher Doom- und Schwarzstahl-lastigen Klangwelten heraus. Positiv negativ stechen insbesondere Forest Of Shadows, Helevorn (herrlich Tiefen-lastiger Doom Black Metal mit gothischen Einschüben), Forgotten Tomb, Farsot sowie die abschliessenden October Falls hervor. Wenn ich jedoch über dreiviertel der Truppen als positiv hervorstechend deklarieren muss, spricht dies Bände für die Qualität der vorliegenden Veröffentlichung, die dem Namen von Katatonia mehr als gerecht wird, auch wenn - oder gerade weil - sie vor allem frühe Werke der Schweden abdeckt.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Northern Silence Productions

Veröffentlichung

12/2006

Format

CD

Land

Genre

Metal