Dass Israel kein gutes Pflaster für Black Metal ist, mussten Melechesh am eigenen Leibe feststellen. Aufgrund staatlicher Einschränkung im Hinblick auf ihre Musik wandten die gebürtigen Jerusalemer ihrem Heimatland jedoch den Rücken zu und wanderten in das liberalere Europa, nach Frankreich und in die Niederlande aus. An den exotischen Klängen der Herren hat ihre neue Heimat dennoch nichts verändert. Sie selbst bezeichnen ihren thrashigen Schwarzmetall als "Mesopotamian Metal", der zusätzlich zu den hinreichend bekannten Elementen noch einige arabische Melodien und Rhythmen zu bieten hat.

Leider sind die Texte zu "Emissaries" weder dem Informationsblatt noch der Internetpräsenz von Melechesh zu entnehmen, aber was in ersterem versprochen wird, klingt viel versprechend und bestätigt das Bild, das schon vom detailreichen Cover vorgezeichnet wurde: Die Verantwortlichen scheinen sehr sorgfältig auf die Umsetzungen ihrer Visionen geachtet zu haben. Bei vorliegendem Werk handelt es sich um ein Konzeptalbum, das sich mit der Magie, den Mythen und der okkulten Seite der mesopotamischen, sumerischen und nah-östlichen Kultur auseinander setzt. Ein Stück auf diesem Album vertont sogar einen Text, der beeindruckende 5000 Jahre alt ist.

So einzigartig und besonders wie oft behauptet, klingen die Herrschaften auf "Emissaries" zwar auch nicht, da ausser den teilweise wirklich sehr erfrischend klingenden, abendländischen Melodienbögen doch einige altbekannte Rezepturen verwendet wurden. Das Stück "Deluge Of Delusional Dreams" erinnert zum Beispiel teilweise sehr an "Black City – Black Fire" von Deströyer 666 und einige Passagen hätten sich auch gut auf einer Naglfar Platte wieder finden können. Abgesehen von dem rein instrumentalen, traditionellen "The Scribes Of Kur" ist die Herstammung dieser Formation also nicht immer offensichtlich, meistens schwingt die arabische Stimmung auch eher hintergründig mit, im Vordergrund steht hingegen abwechslungsreicher und moderner Black Metal.

Um eine Referenz zu besitzen, habe ich mir von einem Kollegen das Vorgängerwerk ausgeliehen, was mich nach mehrmaligen Probehören zu der Überzeugung geführt hat, dass Melechesh mit diesem Album einige Anhänger enttäuschen könnten. Der Vorgänger war von der Atmosphäre her einen Tick konsistenter und das Riffing konnte mich auf Anhieb überzeugen. Trotzdem stellt "Emissaries" ein nicht zu verachtendes Manifest dar, dem vor allem jene eine Chance geben sollten, die ein wenig Abwechslung zu typisch norwegischen Black Metal suchen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Osmose Productions

Veröffentlichung

12/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal