Gut ein Jahr nach dem unglücklichen Ende Nasums, im Januar des Jahres 2006, hatte der ehemalige Schlagzeuger der Grindcore Helden, Anders Jakobson anscheinend genug von Friede, Freude und Eierkuchen. Um diesen ärgerlichen Zustand zu beheben wurde Coldworker ins Leben gerufen. Willige Mitstreiter waren schnell gefunden, im Februar wurden die ersten gemeinsamen Proben abgehalten und jetzt, 10 Monate später gibt es schon die erste vollwertige Ausbringung zu belauschen. Dem chaotischen Grindcore wird zwar nicht mehr in den Massen gefrönt wie noch bei Nasum, aber tendenziell ist diese Richtung dennoch eingeschlagen. Am Besten würde dieses Werk in die Schublade des modernen Death Metals passen.

Es sollte eingangs vielleicht gleich klar gesagt werden, dass "The Contaminated Void" kein schlechtes Album ist, auch kein echter Kracher, aber zumindest eines ist es, und zwar grundsolide. Angefangen bei der guten Produktion, die zwar ein wenig an Charakterlosigkeit leidet, aber sonst keinerlei Gründe für Beanstandungen liefert. Fortgesetzt beim Liedgut selbst, das zu einem Grossteil aus Knüppelelein und Prügeleien besteht, die einem stellenweise die Schädeldecke wegblassen, sich aber auch in Belanglosigkeit verlieren können. Blast Beats dürfen freilich nicht fehlen, wobei sie mir in diesem Fall manchmal sogar ein wenig zu ausführlich genutzt wurden. Jeder gelangweilte Schüler/Büroarbeiter/Praktikant/… wird es besonders gut wissen: Wenn man einen Bleistift zulange spitzt, dann bricht dieser irgendwann ab und dann ist er wieder so stumpf wie zuvor. Sehr gut gelungen hingegen, ist der Gesang auf "The Contaminated Void", der den Hörer zwar fast ausschliesslich auf eine Art zubrüllt, die wir schon hunderttausend mal zuvor hatten, doch dafür wirkt er sehr bodenständig. Ab und zu gibt es auch einige sehr erschütternde Kreischer, die so authentisch Emotionen rüberbringen, dass man fast meinen könnte, hier einen Soldaten zu hören, der eine ungewollte, unglückliche Bekanntschaft mit dem Blei des Feindes machen hat müssen. Das Riffing von E-Bass- und Gitarre hingegen, deckt Qualitativ alles ab: von überflüssig über durchschnittlich bis hinauf auf ein Niveau, mit dem selbst Morbid Angel zufrieden gewesen wären. Nette Ideen, die diesem Machwerk helfen sich ein wenig vom Durchschnitt abzusetzen, findet man durchaus auch, wie zum Beispiel der schwunghafte, perfekt umrahmende Bass bei "Return To Ashes", das ruhigere, düstere Ende von "Generations Decay" oder das zu Beginn alles vor sich niederwälzende "Waiting For Buildings To Come".

Alles in allem bin ich doch ein wenig enttäuscht, aber wohl auch, weil ich aufgrund von euphorischer Reaktionen im Bekanntenkreis sehr viel von diesem Album erwartet habe. "The Contaminated Void" ist kein schlechtes Album, das vor allem jenen empfohlen sein sollte, die Freude an technisch versiert gespieltem Death Metal haben. Eine unbedingte Kaufempfehlung würde ich zwar nicht einmal für Genre-Freunde aussprechen, aber wenigstens die MP3 auf der Heimseite sollte man sich einmal zu Gehör führen und dann auf dieser Basis selbst entscheiden.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Relapse Records

Veröffentlichung

11/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal