Nach der ersten Minute Spielzeit des Openers bin ich sehr geneigt, zu schreiben, dass Midwinter perfekte Kost für Dimmu Borgir-Fans ist. Jedoch zeigt sich als cleaner Männergesang einsetzt, dass der Fünfer doch nicht ganz so einfach mit einer anderen Band verglichen werden kann. Vielmehr ist es so, dass man im Verlaufe der CD ständig etwas hört, das einem an andere Bands erinnert. Jedoch lassen sich diese Bands nicht nur einem Genre zuordnen, was eben auch zeigt, wie abwechslungsreich dieses Album ist.

Die Bezeichung Black Heavy Metal, die entweder von der Gruppe selbst oder vom Label ausgewählt wurde, übernehme ich nicht weil sie die Musik von Midwinter perfekt beschreibt, sondern weil ich mich selbst nicht auf eine Bezeichnung festlegen konnte. Manchmal spielen sie ja auch tatsächlich so etwas wie schwarzmetallischen Heavy Metal. Manchmal aber auch Melodic Dark Metal, äusserst düsteren Power Metal und oft symphonischen Black Metal. Es bei Midwinter auf den Punkt zu bringen, ist also ziemlich schwierig, aber eines ist klar; die Band experimentiert gerne und ihr ist eine äussert variantenreiche Platte gelungen.

Ene Sache ist mir jeweils eher negativ oder sehr positiv aufgefallen: Das Keyboard und Mordans Gesang. Dass nicht alle Leute meine allgemeine Abneigung zu Keyboard-Sound teilen, ist mir klar, jedoch werden mir wohl auch viele zustimmen, dass das Keyboard gerade bei Stromgitarren-Musik nicht zu melodiegebend sein sollte. Leider sind da die Jungs und das Mädel von Midwinter anderer Meinung. Nebenbei sei noch erwähnt, dass hier mal nicht die einzige Frau in der Band die erwähnten Tasten drückt, sondern die eine Axt schwingt. Umso überzeugender ist dafür Mordan mit seinen Gesangskünsten. Er versucht sich in verschiedenen Gesangsarten, aber sein ausdrucksvoller Schwarzwurzel-Gesang sticht besonders hervor. Für mich muss die perfekte stimmliche Begleitung von Black Metal genau so klingen. Besonders gut zur Geltung kommt diese dann bei der Neuaufnahme von "Thorns Of Ice", welche nun anscheinend einen deutschen Text erhalten hat.

"Dragonrock" fängt ähnlich wie ein Equilibrium-Song an, jedoch vermittelt der Zwischengesang Rockb'n' Roll pur - faszinierend wie hier die Stile gemischt werden! Mein Staunen geht beim nächsten Stück weiter; mit dem kräftigen Band-Chor erinnert dieses ein wenig an Blind Guardian. Chöre werden immer wieder mal in den Songs eingesetzt und verleihen den hymnischen Refrains noch mehr Mitsing-Charakter. Für einprägsame Melodien und originelle Ideen haben Midwinter nun mal einfach ein gutes Gespür. So kommt es auch, dass ich - obwohl mir längst nicht alle Songs gefallen - fasziniert vor dem Abspielgerät sitze und gespannt darauf warte, was sich die fünf Düsseldorfer als nächstes ausgedacht haben. Dazu gehört auch ein Bonus-Lied und zwar "Pet Sematary” von den Ramones. Interessant, das bekannte Stück in neuem Gewand verpackt zu sehen und dazu noch so gut gelungen!

Auch wenn ich viele der Ideen von Midwinter absolut interessant finde, ist ihre Musik doch nicht so ganz etwas für mich, da sie mir ein wenig zu überladen ist. Leute, die von Black bis Power Metal alle metallischen Spielarten mögen und dazu einen Hang zu hymnischen Stücken haben, sollten von "Between Wisdom And Lunacy" aber auf jeden Fall angesprochen sein.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Twilight Vertrieb

Veröffentlichung

11/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal