Der erste Blick offenbart ein sauber aufgemachtes und aufwendig gestaltetes Gesamtbild, das Booklet enthält für alle Interessierten sämtliche Texte. Stilistisch verschreiben sich Baalphegor dem Death Metal und nur dem Death Metal - auf Rückgriffe in die anderen metallischen Bereiche wird hier wohl gewollt verzichtet, um ein möglichst geradliniges Ergebnis zu erzielen, was ohrenscheinlich auch vollends gelungen ist. Wie mit Scheuklappen vor den Augen preschen die Katalanen nach vorne, dicke Gitarrenwände walzen wie Tsunamiwellen auf den schutzlosen Hörer zu, der Schlagzeuger drischt auf seine Felle ein, als wolle er auch den stärksten Seismographen an seine Grenzen treiben und mit atemraubender Kellerstimme kündigt Vokalist Miguel sämtliche Naturkatastrophen auf einen Schlag an. Dieses Gemetzel füllt in etwa neunzig Prozent der Scheibe, langsame Instrumentalpassagen bieten hin und wieder glücklicherweise eine dringend notwendige Verschnaufpause, ohne aber wirklich vom tontechnisch dargebotenen Weltuntergang abzulenken. Selten schleichen sich sogar bizarre Soundsamples in die Vernichtungsorgie, werden aber allesamt nach wenigen Sekunden Opfer der anrollenden Dampfwalze. Die im Beiblatt versprochene Abwechslung zwischen den neun enthaltenen Tracks möchte ich zwar nicht ganz verneinen, diese mit Begeisterung zu propagieren, halte ich aber auch für unrichtig, da sich die Strukturen der vorgetragenen Kompositionen doch teilweise sehr ähnlich sind. Ehrlicherweise verweist man auf hörbare Annäherungen zu Bands wie Morbid Angel, Vile und Cryptopsy, was dem aufmerksamen Ohr auch ohne diese Information aufgefallen wäre. Insgesamt besticht "Post Earthquake Age" durch den die gesamte Spielzeit von gut 36 Minuten umfassenden Eindruck, alles schon mehr als einmal an anderer Stelle und von anderen Gruppen gehört zu haben. Wirklich eigenständige Musikstücke zur Welt zu bringen ist heutzutage zugegebenermassen nicht einfach, hier wurde dies ohrenscheinlich aber auch nicht einmal ernsthaft versucht, was die Anziehungskraft der Platte doch sehr schmälert.
Fasst man die gewonnenen Erkenntnisse zusammen, so wird deutlich, dass Baalphegor mit ihrem Drittwerk ein verdammt mächtiges Stück Todesmetall geschmiedet haben, dem es in keiner Sekunde an Energie und Durchsetzungskraft fehlt. Die Instrumentierung erfolgte absolut professionell, gleiches gilt für die gesamte Produktion, die von vorne bis hinten stimmt und an der sich viele andere Kombos ein Beispiel nehmen sollten. Grosses Manko bleibt aber die fehlende Identität der Gruppe, die schlicht und einfach nicht einmal den Hauch von Innovation beinhaltet. Für Freunde präziser Knüppelei ein Muss, für den Rest der Menschheit eine zu überdenkende Anschaffung.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Fastbeast Entertainment |
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Veröffentlichung |
10/2006 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |