Eröffnet wird mit einem düsteren Gewitter-Intro, welches stimmungsmässig schon einen deutlichen Hinweis auf das anstehende Klangmaterial zu geben weiss. Und wie ein Gewitter bricht sodann ein Track nach dem anderen aus den wackelnden Boxen, wobei die schwache Aufnahmequalität sofort ins Ohr sticht und dem Hörer das Prädikat Eigenproduktion mit voller Wucht vor die Stirn schmettert. Nun ist es aber so, dass in minderer Qualität aufgenommene Musik nicht automatisch auch schlechte Musik sein muss - und das bestätigt sich im Falle von Atopie. Zugegebenermassen fällt es schwer, die Platte in voller Länge und einem Rutsch zu konsumieren, was auf das durchweg im genickbrecherischen Bereich gehaltenen Tempo zurückzuführen ist. So knüppelt sich Schlagwerker Hell Emperor computergleich und in Lichtgeschwindigkeit von einem Präzisionshoch ins nächste und beschwörend folgen die heiseren Gitarrenläufe dem ebenso heiseren Kreischgesang von Frontmann Smorgul, dass es eine wahre Freude für Fetischisten der superschnellen Gangart ist. Zwar fällt der Tieftöner der schmalen Produktion fast gänzlich zum Opfer und setzt nur in einigen kurzen Bassbrücken wirklich Akzente, doch fällt dies im Rausch der Geschwindigkeit nicht weiter ins Gewicht. Zwischendurch unterbricht man die Raserei für die obligatorischen Melodic-Passagen um anschliessend wieder mit dem Schnellfeuergewehr zu hantieren und keine längeren Verschnaufpausen zuzulassen.
Da diese Platte sowohl Freunde als auch Feinde in Hülle und Fülle finden dürfte, fällt ein Resümee sehr schwer. Der grösste Pluspunkt ist zweifelsohne das eindeutig vorhandene musikalische Talent des Vierergespannes, wobei man den Schwarzmetall natürlich in keiner Weise neu erfindet, sondern vielmehr ein Anhängsel an den nordischen Stil bis Mitte der Neunziger Jahre darstellt. Wucht, Energie und Leidenschaft finden sich hier reichlich und könnten, sollte es der Band gelingen beim zweiten Langspieler eine professionelle Produktion zu organisieren, den Nachfolger zu einem klitzekleinen Meisterwerk machen. Negativaspekte finden sich in jedem Falle in der angesprochen schwachen Qualität der Aufnahme und auch im Bereich Songwriting besteht Nachholbedarf, da sich manche Songstrukturen einfach zu sehr ähneln. Ansonsten hätten noch diverse Verbesserungen im Hinblick auf die Bookletgestaltung stattfinden dürfen - es fehlen beispielsweise die Texte und auch das Druckergebnis genügt hohen Ansprüchen nicht. Alles in allem hat man es bei "Origin Of The Unruly Horde" mit einem vielleicht etwas überladenen, soliden Erstlingswerk aus dem tiefsten Untergrund zu tun, welches ein befriedigendes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet und von Migränepatienten tunlichst umgangen werden sollte.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Eigenproduktion |
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Veröffentlichung |
10/2006 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |