Beim Thema Todesblei und Progressivität kann nur ein Höchstmas an Feingefühl die Freundschaft sowohl mit der progressiven Fanseite als auch mit der konservativen Fangemeinschaft garantieren. Changer aus Island hat dieses Feingefühl.

In der Tat verschmilzt der Lavastrom aus dem Groove, den wir von Entombed kennen, mit ein paar Tropfen Eiswasser, in dem sich frühe Opeth spiegeln. Der Dampf der dabei aufsteigt, riecht erfrischend nach direktem Überseetod, währenddem die Sicht nach Göteborg (oder in etwas nördlichere Richtung zu The Duskfall) trotzdem ungetrübt bleibt. Mit ihrem bislang stärksten Material und der vorliegenden EP im Rucksack möchten sie auf ihrer Wanderung aus dem Eiland ausbrechen und auf dem Festland bei den geneigten Labels auf fruchtbaren Boden stossen.

Dies dürfte durchaus gelingen, trumpft der wild zusammen gewürfelte Haufen doch immer wieder mit neuen Überraschungen auf: Der Sänger liess sich nicht nur auf knochige Grunzer ein, sondern schreit bisweilen in ungezügelter Manier, ohne sich von skurrilen Gitarrenläufen irritieren zu lassen. Gerade der Antagonismus zwischen hochmelodischen Harmonien und verzerrten Klampfenspielereien auf hohem Niveau lässt die Musik zu einer Bildergeschichte wachsen. Meist starten die Stücke fast Doom-lastig und enorm tiefenbetont ("Breed The Lies und Path Of Anguish"). Dann steigert sich das Tongebilde in schiere Tollheit, um im nächsten Moment wieder melancholische Dissonanzen vorzulegen.

Changer müsste eigentlich ein ideales Fressen für hungrige Labels sein, die auf der Suche nach Bands sind, welche weder verbraucht klingen, noch mit alten Traditionen zu stark brechen und dazu der Weder-Fisch-Noch-Vogel-Falle locker entgehen.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

10/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal