Erzählt wird auf "Weltendämmerung" die Geschichte der Elasaj, eines stolzen und mächtigen Volkes, welches sich in seinem Hochmut schliesslich sogar gegen die Götter auflehnte - und von diesen daraufhin verbannt wurde aus ihrem Heimatland, bis sie sich wieder als ihres Wohlwollens würdig erweisen würden. Von bunter Kitsch-Fantasy mit strahlenden Helden und bösen Erzschurken ist man also meilenweit entfernt. Winterdome erzählen eine epische, traurige Geschichte voller Tragik, mit einem Hauptcharakter, der einem trotz seiner Makel sympathisch ist. Dabei wechseln sich die von Sprecher Bernd Seestaedt gekonnt und mit einer ordentlichen Portion Pathos vorgetragenen Erzählpassagen, untermalt von professionell und liebevoll gestalteten Geräuschkulissen, stets mit einem Musiktrack ab. Da die Hörbuch-Passagen mit etwa fünfzehn Minuten nur ein Viertel der Spielzeit von "Weltendämmerung" ausmachen, ist es natürlich nicht möglich, das Volk der Elasaj, die eigens erschaffene Fantasy-Welt und die Hauptcharaktere so detailliert zu beschreiben, wie es bei einem vollwertigen Hörbuch möglich wäre. Die knappe Zeit wird aber sehr gut genutzt, um die Geschichte voranzutreiben und zumindest die Entwicklung des Hauptcharakters aufzuzeigen.
Musikalisch gibt es eine Mischung aus Gothic Metal und Mittelalter-Rock und die Stimmung der Songs wird immer auf den vorherigen Handlungsstrang angepasst. Das Lied "Weltendämmerung" ist sehr düster und melancholisch, um die dramatische Überfahrt darzustellen, nebenbei hat das Lied einen genialen Ohrwurm. "Die Elasaj" ist ein stolzer Song, der das antike Volk genauer beleuchtet. "Ein letztes Mal" ist ein trauriger Rocker, der den Abschied zwischen Geliebten instrumentalisiert. Um eine packende Atmosphäre zu schaffen, nutzen Winterdome viele Hintergrund- und Naturgeräusche, welche den Zuhörer immer tiefer in diese Welt der Nacht eintauchen lässt.
Der Nachteil des Ganzen liegt natürlich auf der Hand: Ein Hörbuch hört man sich in der Regel nicht allzu oft an. Wenn nun die enthaltene Musik für sich genommen zwar ganz gut ist, aber nicht wirklich begeistern kann, so wird man sich wohl auch die Musik dieser Veröffentlichung nicht mehr allzu oft anhören, wenn man sich an der Geschichte satt gehört hat.
Dennoch ist "Weltendämmerung" eine gelungene Angelegenheit, denn als das, was es gedacht ist, als Hörbuch mit Musik, funktioniert es ausgesprochen gut. Wer also Gefallen an artverwandten Kapellen wie Haggard, My Dying Bride, Crematory und den frühen Paradise Lost findet, sollte in jedem Falle dem Album eine Chance einräumen. Aber auch Live-Rollenspieler dürften mit Sicherheit an "Weltendämmerung" ihre helle Freude haben.
Im Übrigen sollte man sein Augenmerk auch auf das üppige und wunderschön illustrierte 32seitige Booklet richten, das der CD beiliegt. Es stellt auch eine gute Möglichkeit dar, die Geschichte um Ashaj und sein Volk in Bildern und niedergeschriebenen Texten zu verfolgen. Gratulation!
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Massacre Records |
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Veröffentlichung |
10/2006 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Gothic Metal |