AIDS möchte man nicht haben, das sieht sogar der Papst ein. Gemeint ist aber nicht das Immundefektsyndrom, sondern ein amerikanisches Ein-Mann-Projekt, das der Abbreviation der Krankheitsbezeichnung zusätzlich drei Punkte zwischen den Zeichen spendiert. Den Amerikanern liegt es desöfteren, ihre eigenes Schwarzkrautsüppchen zu brauen, was oft für ungewöhnliche Klänge sorgt, in vielerlei Fällen aber schlichtweg als bedeutungsloser Lärm bezeichnet werden muss. Neben der recht dämlichen Bandtitulierung fällt A.I.D.S durch den immensen Gebrauch von Samples auf, die aus wer weiss wievielen Filmen stammen. Tophetarath, der Mann hinter A.I.D.S hat die ersten Aufnahmen seiner musikalischen Unternehmung anfangs nur an Freunde verteilt, woraufhin ihn eine Menge positiver Rückmeldungen erreicht haben sollen. Was folgte, ist "Syndrome of the End Approaching", das Debüt mit einer Länge von fünfzig Minuten.

Geboten wird dem Hörer ein mittelprächtiger schwarzer Cocktail mit mit merkwürdig anmutenden, teils gar idiotischen Titeln – um mit "Shit Stains Spread onto the Pages of the Bible" das unübertroffene Negativ-Beispiel zu nennen, das auch den Bandnamen recht intelligent wirken lässt. Zudem gesellt sich eine klanglich hauchdünn produzierte Aufnahme des Sepultura-Klassikers "Antichrist" dazu, die trotz oder gerade wegen des qualitativen Mankos zu überzeugen weiss.

Ähnlich wie meine US-Favoriten Megiddo prügelt A.I.D.S mal im pfeilschnellen Tempo daher, begleitet von schrammelig verzerrten Gitarren, beherrscht die langsamen Abschnitte aber gleichermassen. Spätestens mit "Calling of Hounds" schleicht sich auch beim atmosphärisch resistenteren Hörer ein Gefühl von schwarz-rockiger Bosheit ein. Ein Stück, das mich wahrlich überzeugt hat und während der Rest zwar auf annehmbarem Niveau ist, so überrascht dieser Titel doch am meisten.

Etwa die ersten drei Viertel des Werks bestehen aus neuem Material, der Rest sind die älteren Aufnahmen aus dem Jahr 2004, was aufgrund der weniger verspielten und eher dreschigen Strukturen auffällt. Insgesamt ist die Platte sicher ein Werk für Anhänger der altschuligen Fraktion, die sich auch mit anfänglich etwas übertrieben eingesetzten Samples anfreunden können. Das auf 300 Pressungen limitierte Vinyl-Scheibchen gibt es über das US-Label Serpens Caput Productions für 12 Euro, zuzüglich der Portokosten.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Serpens Caput

Veröffentlichung

9/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal