Das "Ur" von Urgehal steht für die Zeitdauer, während der sich Urgehal in der Schwarzwurzelszenerie tummelt - die Norweger haben ihr erstes Demo bereits vor zwölf Jahren an den Mann gebracht. Das "Gehal" erinnert an die Frage, welchen Gehalt ihre musikalischen Erzeugnisse bis dato aufgewiesen haben und im zweiten Wortsinne von Gehalt, wie einträglich ihre Bemühungen waren. Fest steht, dass Urgehal während ihren letzten zwölf Dienstjahren produktivitätsmässig mit sieben Veröffentlichungen auftrumpfen. Fest steht aber genau so, dass sie musikalisch seit "Arma Christi" immer wieder beachtliche Klangwerke fabrizierten und sich nach und nach mehr oder weniger in der Presse Herz schmuggelten, sofern davon auszugehen ist, dass diese Gilde überhaupt über ein solches verfügt. Doch eine Diskrepanz zwischen dem musikalischen Gehalt und finanziellen Gehalt bestand dennoch. Mit dem neuen Album möchten die Nordländer nun auch ihr Gehalt - nicht nur in Form von uneingeschränkter Anerkennnung - aufbessern, denn wirklich bekannt wurden Urgehal trotz guter Musik nie.

Ihr diesbezüglicher Versuch tendiert in eine schwarzstählerne Richtung, wie sie die deutschen Genregenossen von Endstille zu zelebrieren pflegen: radikal-fiese Raffelsalven mit dem potential zur Weltvernichtung gehen Hand in Hand mit überraschenden Tempovariationen und ekstatisch-frenetischen Böskreischereien, die in nie rastender Geselligkeit mit einem Bestreben nach dezenten Melodieeinsätzen zur unausweichlichen Satanifizierung des unterworfenen Hörers führt. Dass Urgehal nicht selten im Tempo eines Tornados durch die Takte fegen, ist der Truppe dank umso gezielterem Einsatz von hochtönigen sowie bisweilen schrillen Soli und schleppenderen Gitarrenläufen leicht zu verzeihen. Die Raserei wird so mitunter zum Markenzeichen. Nur gelegentlich dürften einige Redundanzen des Hörers Gunst etwas trüben. Doch thrashige-Argumente, eine Portion Groove und eine sägige Rock ’n’ Roll-Attitüde, wie wir es sonst von Darkthrone kennen, halten wacker dagegen.

Der eindeutig satanistische Charakter der lyrischen Emissionen seitens des schlechtgelaunten Sängers Nefas unterstreichen den altschultreuen Weg, den Urgehal eingeschlagen haben. Besungen wird neben der uneingeschränkten Unbarmherzigkeit der Teufelsphilosophie auch deren Verwirklichung in der gelebten Welt. Wer von Beschwörungen und Selbstverherrlichung beeindruckt ist, liegt mit Urgehal richtig.

Die Herausforderung, ein gesundes Mittelding aus unpolierter Räudigkeit mit klanglicher Seele und differenziertem Tonbild zu kreieren, überwinden Urgehal meisterlich. So musste Black Metal vor 15 Jahren klingen und so muss er auch heute noch dröhnen: "This is satanic Black Metal!".

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Agonia Records

Veröffentlichung

9/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal