Wie der Bandname schon vermuten lässt, ist Usurper's Haupteinfluss natürlich Celtic Frost. Vocals, Gitarrensound und der grösste Teil der Riffs sind deutlich an die frühen Scheiben von Tom Warrior, Martin Ain & Co. angelehnt. Die Frostriffs kommen allerdings leicht modernisiert daher, Usurper haben deutlich mehr Double Picking in ihren Riffs und das ganze wirkt daher etwas thrashiger als bei Frost.
Soweit, so gut. Und jetzt sag ich Euch, warum die Einleitung zu diesem Review so hämisch ist. Neben diesen Celtic Frost Elementen, die sowas wie die Basis dessen bilden, was wohl Usurper's Stil sein soll, segeln sie nämlich munter durch alles, was gerade in ist und wirken dabei ungefähr so glaubwürdig wie die Möpse von Britney Spears (aber schön sind'se - Anm. d. Red.). Da wird schon beim ersten Song, "The Incubus" Breed, inmitten von Midtempogefroste urplötzlich Blastbeat geknüppelt, und es erklingt ein gar fürchterliches Black Metal Gekreische. Besonders interessant ist daran, dass man im Info noch den "Heuchlern", die sich an eben jenem Trend orientieren, ans Bein pinkelt. Dass der Blastbeat mit klassischem Metal im Stil der 80er überhaupt nix zu tun hat und erst durch solche Bands wie Morbid Angel (die ja bekanntlich den Drummer einer Grindcoreband in ihren Reihen haben) in den Metal getragen wurde, lassen wir mal aussen vor. Scheint ja heutzutage sowieso niemand mehr zu wissen.
Noch lustiger wird's dann beim Titeltrack, wenn völlig aus dem Nichts King Diamond's Stimme erklingt und Usurper sich auch noch ein Bisschen bei der Hammerfallfraktion anzubiedern versuchen. Passt hinten und vorne nicht mit dem Rest des Materials zusammen und wirkt daher reichlich unmotiviert. Hinterher klatscht man dann noch ein paar geklaute Riffs von der ersten At the Gates Scheibe dran, aber das macht die Sache auch nicht spannender. Bei "Funeral Waters" schliesslich, ähem, fischt man dann zu allem Übel auch noch in Viking Metal Gewässern, zieht aber nur ein einziges Riff aus dem Wasser und bläht das Ganze dann halt mit den bekannten Frostriffs auf Songlänge auf. Und das sogenannte Instrumental mit dem superoriginellen Titel "In Remembrance" ist übrigens nur ein billiger Akustikgitarrenlauf aus der ersten Gitarrenstunde mit einem quäkigen Solo drüber und in etwa so unverzichtbar wie ein Barbecuegrill an der Vegetariertagung.
Nun könnte man noch argumentieren, dass das alles letztlich Geschmackssache sei, aber was mir viel saurer aufstösst als das uninspirierte Songmaterial, ist letzten Endes, dass die ganze Scheibe von A bis Z völlig künstlich und unglaubwürdig wirkt. Da werden einfach lieblos irgendwelche Riffs aneinandergeklatscht, von der die Band zu glauben scheint, dass sie irgendwer cool finden wird, der Drumsound klingt hochgradig nach Drumcomputer, und wenn man am Schluss von "Slaughterstorm" mit einem langgezogenen Schrei irgendwie Attitude demonstrieren will, klingt das am Ende auch wieder vorgetäuscht, da der Schrei ganz offensichtlich per Computerbetrug in die Länge gezogen wurde. Hier wirkt einfach überhaupt nichts ehrlich, echt oder "true". Und zum Abschluss folgen dann noch ganze 32 leere Minuten vor einem Hidden Track, der nichts anderes ist als ein geloopter Basslauf mit etwas Vocals darüber. Was bitte ist jetzt daran True oder Metal oder sonstwie gut?
Einzig das groovige "1666 AD" vermag da noch einigermassen zu überzeugen, hier klingt die Band ausnahmsweise mal so, als hätte sie eine echte Idee gehabt. Der Song hat einige wirklich knackige Riffs und klingt irgendwie wie ein Bastard aus Celtic Frost und Bolt Thrower aus der "Realm of Chaos" Phase. Hätten Usurper noch ein paar Songs mehr von diesem Kaliber auf Lager, könnte man ja nochmal ein Auge zudrücken. Aber so nicht. Ich weiss beim besten Willen nicht, wer "Necronemesis" gut finden soll. Ich jedenfalls find die Scheibe völlig daneben. Aber wenigstens weiss ich jetzt, wie sich eine Niete anhört.
Albuminfo
Punkte |
0/5 |
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Label |
Necropolis Records |
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Veröffentlichung |
11/2000 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Metal |