In einer Zeit, in der Black Metal als eine der extremsten akustischen Kunstformen seine Grenzen weit über einen kleinen, überschaubaren Untergrund ausgedehnt hat und der Markt wöchentlich mit neuen Veröffentlichungen überschwemmt wird, sollte man sich als Band genau überlegen, welche Ansprüche man an sein Werk zu stellen hat, und was man erschaffen will. Und der geneigte Hörer muss wissen, worauf er bei der Anschaffung eines neuen Werkes achtet, welche akustischen Aspekte ihm wichtig erscheinen und worauf er gerne verzichten kann.

Jemand, der die dunkel-ästhetische, beinahe schon romantisch und verträumte Seite des schwarzen Stahls zu schätzen weiss, und sich an Bands interessiert zeigt, deren Erzeugnisse nur so vor Emotion, Dynamik und mystischer Thematik aus allen Nähten platzen, sollten von dem neusten Machwerk der Griechen Burial Hordes, namentlich "War Revenge and Total Annihilation", lieber Abstand halten.

"Pure Black Metal!!! No melodies and keys! Only pure war!"

Die Band weiss sich selbst sehr treffend zu beschreiben, der obige Spruch ist der Heimseite entnommen. Hier wütet der Leibhaftige höchst persönlich, hier ist Krieg. Wer sich an dieses Album wagt, wird mit vom Thrash bzw. Death Metal hergeleiteten Riffs à la neuerer Gorgoroth verwöhnt, die deren Klasse bei Weitem nie erreichen, und bekommt rasendes Stromgitarrengeschreddere mit zeitweisen leichten Ausflügen in gehörgängigere Melodieführung, wie man es von Zeitgenossen wie Dark Funeral oder Marduk kennt, dargeboten. Unterm Strich vereinen Burial Hordes alles, was aktuellen harten Black Metal ausmacht: Pure Raserei, schwere Riffs und ansatzweise vorhandene Melodien.
Das Ganze wird dann in einem Soundgewand präsentiert, das vom Klang des Schlagzeugs bis zu dem der E-Gitarren eher an Death Metal erinnert, wohin die Grenzen auch Riff-technisch verschwimmen. Und um das Paket abzurunden, lässt man visuell wie lyrisch keine Klischees unbedient, obligatorische schwarz/weiss Nieten und Corpsepaint Bilder sind genauso wie typische Pseudonyme der Musiker und kreative Namen für verwendende Instrumente vorhanden. So spielt "Necrotormentor" "Warbass" und ein "Impaler" zeigt sich für die "Hammers" verantwortlich.

Eigentlich machen Burial Hordes keinen Fehler, aber trotzdem nicht alles richtig. Wer kompromisslosen und brutalen Black (Death) Metal sucht, kann beruhigt zugreifen, auch wenn sich andere Gruppen schon zur Genüge besser daran versucht haben. Auf der Suche nach Atmosphäre oder Innovation und Eigenständigkeit wird man aber garantiert nicht fündig.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Asphyxiate Recordings

Veröffentlichung

9/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal