Die Mannschaft aus dem hohen Norden, die unter anderem Venom, Slayer, Burzum, Beherit, Darkthrone und Mayhem zu ihren Vorbildern zählt, eröffnet die Platte mit einem fahrigen, düster-obskuren Klaviergeklimper, welches zu einem späteren Zeitpunkt seine Fortsetzung findet und eine wohlschmeckende Vorspeise für das folgende, neungängige Hauptmenü darstellt. Das Klavier bleibt allerdings der einzige feine Farbklecks in dem sich schon nach kurzer Zeit deutlich abzeichnenden, sehr einheitlichen Klangbild der neun Kompositionen, wenn man vom wahrscheinlich unfreiwillig mediterran wirkenden Akustikgitarrengezupfe in der Einführung zu "Strangulation" absieht. Hier wäre etwas mehr Mehrtönigkeit wünschenswert, beschränkt man sich insgesamt doch sehr auf eine eher unkreative Interpretationsweise des Black Metal, deren unflexibel sägende Gitarrenläufe und die variationslose, stets dunkle und schleppende Kreischstimme neutral auffallen, die dank der rockig-thrashigen Einflüsse und der vollen Produktion nie primitv und roh wirkt, der es aber auch nicht gelingt, ausser einer bösartigen auch eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen. In Sachen Geschwindigkeit wird von Dampfwalze bis Maschinengewehr alles offeriert, was dem metallischen Sektor zuzuordnen ist - hier bleiben also keine Wünsche offen. Die Texte legen grösstenteils Wert darauf, keine Geschichten zu erzählen, sondern düstere Gegebenheiten zu beschreiben und dabei eine gewaltige Portion Klischee mit sich zu schleppen - im Beiheft sind diese nachzulesen. Nicht nachzulesen und auch den lyrischen Ergüssen nicht zu entnehmen ist der Beweggrund für die Benutzung des ebenfalls im Beiheft abgedruckten, dem dritten Reich entlehnten Totenkopfsymbols - sicherlich zieht dies Spekulationen hinsichtlich der politischen Geisteshaltung der Finnen nach sich, welcher ich mich an dieser Stelle angesichts des Fehlens weiterer diesbezüglicher Indizien enthalten möchte.
Uncreation's Dawn servieren dem objektiven Ohr eine interessante, ausgegorene und leicht über dem Durchschnitt anzusiedelnde Zweitveröffentlichung, an welcher sich wohl die Geister scheiden und manche Rezensenten die Zähne ausbeissen werden. Irgendwie hält sich bei mir der Eindruck, dass hinter dem Vier-Mann-Projekt mehr steckt, als es vom knappen Album "Death's Tyranny" präsentiert wird, wobei es mir verwährt bleibt, die darüberhinausgehenden Aspekte in die Kritik des mir vorgelegten Materials einfliessen zu lassen. Musikalisch zwar kein Muss, aber auch kein Fehlgriff. Hier ist es nötig, selbst ein Ohr zu riskieren.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
|
Label |
Northern Heritage |
|
Veröffentlichung |
8/2006 |
|
Format |
CD |
|
Land |
|
|
Genre |
Black Metal |