Abor Ira präsentieren mit "Und krankt mein Selbst vor Leidenschaft" ein sehr eigenwilliges Werk, welches man am ehesten als doomige Version von Bethlehem beschreiben könnte. Zur Vorgeschichte der 1999 gegründeten Formation gehören die zwei Demos "Arbor Ira" so wie "Ohne Welt und Aber". Die Musiker selbst nennen ihren Stil Psycho Doom – eigentlich passt der Begriff recht gut, obwohl ich mir unter diesem Pseudo-Genre grundsätzlich etwas vollkommen Anderes vorgestellt hatte.

Wirklich einfach wird es einem von dem Quartett nicht gemacht. Die Strukturen sind erstens ziemlich sperrig und zweitens recht ungehobelt, sprich die Übergänge sind zu kantig. Nichts desto trotz bieten uns die Jungs einen vielschichtigen und somit interessanten Tonträger. Zwischen den einzelnen, meist schleppenden Nummern sorgen schräge, hörspielartige Zwischenspiele für eine seltsame Kombination aus Auflockerung, Nachdenklichkeit und Kopfschütteln. Was der Band schlussendlich zum Verhängnis wird, ist der unbegnadete Gesang, welcher in meinen Ohren meist sehr grässlich klingt. Nein, es liegt nicht an der gewöhnungsbedürftigen Akzentuierungen, sondern schlichtweg am fehlenden stimmlichen Talent. Bei den englischen Stücken kommt noch ein schlimmer deutscher Akzent hinzu, der die Nackenhaare zu Berge steigen lässt.

Insgesamt hinterlässt "Und krankt mein Selbst vor Leidenschaft" einen eigenständigen, verstörten und spannenden Eindruck. Leider fallen mir die negativen Punkte zu sehr ins Gewicht, als dass ich eine wirkliche Empfehlung aussprechen könnte.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Redtogrey

Veröffentlichung

8/2006

Format

CD

Land

Genre

Dark Metal