Laut Beipackzettel sind Akrival nunmehr bereits seit knapp 11 Jahren aktiv, "angetrieben von dem Gedanken, im Blackmetalbereich neue Akzente zu setzen und eine eigene Vorgabe in Sachen Stil zu verwirklichen." Da die Diskographie des Berliner Fünfers angesichts des elfjährigen Bestehens mit einem Demo, einer Promo und einem Rehearsal äusserst spärlich ausfällt, verdient es das nun vorliegende Debutalbum "Enigmas Of The Contradictory Nature" besonders in Hinsicht auf die angestrebten neuen Akzente im Black Metal gründlichst durchleuchtet zu werden. Ohne die Musik von Akrival diesbezüglich mit dem Material anderer Truppen aus dem schwarzmetallischen Bereich vergleichen zu wollen, lassen sich die essentiellen Ohrenscheinlichkeiten der Platte schon nach dem ersten Durchlauf recht dezidiert erfassen.

Auffallend ist die fast durchweg rasende Geschwindigkeit, mit der sich Akrival durch die acht auf dem Album enthaltenen Stücke arbeiten - Bass und Gitarren klappern gekonnt und blitzartig die Tonfolgen herunter und ein Sonderlob ergeht an Schlagzeuger Borisshk, der sich als Meister seines Faches erweist und ausdauernd und präzise seine Felle malträtiert, als gäbe es kein Morgen, während sich der permanente Kreischgesang von Frontmann Scarog zwar souverän aber eher bedeutungslos und wenig prägend ins Klanggefüge einreiht. Überhaupt präsentieren sich die Kompositionen in einem extrem energiegeladenen Gewand, was die Hauptstädter zu einer echten Attraktion auf jeder Livebühne machen sollte. Leider dürfte die Energiegeladenheit für manche Geschmäcker etwas über das Ziel hinausschiessen, denn hier ist es an der Tagesordnung, völlig unterschiedliche Melodiebögen derart ineinanderzuspinnen, dass das Ohr des geneigten Hörers im Fünfsekundentakt und bevor es ihm gelungen ist, sich an ihr festzuhören, aus der einen Melodie gerissen und in die andere geschleudert wird - die perfekte technische Umsetzung dessen unterstreicht das Können der Berliner sowohl an den Instrumenten als auch in Sachen Songwriting. Etwas störend ist nur die Ausschliesslichkeit dieser Vorgehensweise, welche über die gesamte Spielzeit von knapp 42 Minuten hinweg damit droht, die Stücke nacheinander ins Chaos abdriften zu lassen und je nach Tagesform des Konsumenten dafür sorgt, dass dieser der Berieselung spätestens nach einer Viertelstunde ein Ende bereitet. Auch befällt mich der nicht weichen wollende Eindruck, dass einige der Songs auch nach der Hälfte ihrer Spielzeit zum Ende hätten gebracht werden können und scheinbar motivationslos in die Länge gezogen worden sind. Die Lektüre der mir unglücklicherweise nicht vorliegenden Texte könnte diesbezüglich sehr aufschlussreich sein.

Als Fazit bleibt zu ziehen, dass Akrival mit ihrem Erstlingswerk ein Stück Black Metal in die Dunkelheit entlassen, welches die angestrebten und zugegebenermassen schwierig zu setzenden neuen Akzente innerhalb des Genres zwar nicht erreicht, jedoch ein weit offenes Tor für nachfolgende Veröffentlichungen darstellt, die durch einen oder auch zwei Schuss mehr Abwechslung diese Ambitionen weiterverfolgen und die hier agierenden fünf weit überdurchschnittlichen Musiker ihrem Ziel sehr nahe bringen könnten. Geschwindigkeitsfanatiker sind hier jedenfalls mehr als gut aufgehoben und sollten es auch nicht versäumen, in den Genuss einer Liveshow zu gelangen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

7/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal