"Am Nodr" heisst die zweite Veröffentlichung der lettischen "Tribal Black Metaller" von Urskumug. Mit den ebenfalls aus dem Baltikum stammenden Skyforger kann man diese Truppe jedoch nicht vergleichen - weder auf qualitativer noch auf musikalischer Ebene. Das Cover lässt einen zwar sofort an eine weitere, von heidnischen Klängen dominierte Platte denken, sieht man sich jedoch die beiden Liedtitel "~~~~" und "2012" an, werden diese Vermutungen postwendend zerstreut. Auf Grund des nach Industrial in Reinkultur klingenden Einklangs "2012" werden schon anfangs schlimme Vorahnungen geweckt. Wird sich hier an einem weiteren, neuem bekloppten Stil versucht? Futuristic - Cyberage - Pagan Metal? Dark - Wave - Nu - Black Metalcore? So schlimm ist es zum Glück nicht, aber überzeugen kann dieser Silberling trotzdem nicht.

Was gleich zu Beginn auffällt ist die produktionsbedingte Hervorhebung der relativ tiefen Stimme des Sängers. Etwas Besonderes ist sie zwar nicht, aber es wurde erfolgreich versucht, die Texte mit Betonungen und Variationen vom Blatt auf das Album zu befördern. Was die Saitenfraktion angeht: Hier gibt es mittel bis schnell gespielte Riffs, die zwar leicht zugänglich sind, aber leider nicht überraschen oder (bis auf ein paar Ausnahmen) gar mitreissen können. Oft wird auch nur ein einziger Akkord oder Bund gegriffen und dann rauf und runter gespielt, was der ansonsten wirklich dynamisch wirkenden Musik etwas an Vitalität raubt. In Anbetracht der hohen Anzahl an Musikern, denen man auf Grund mangelnder Motivation oder Unfähigkeit verbieten sollte einen Drumcomputer zu nutzen, muss man diese Band wirklich loben. Das Schlagzeug wird hier so eingesetzt, dass die restlichen Instrumente nicht eingeengt werden. Im Gegenteil, die treibende, wenn auch einfache Rhythmik des Schlagzeugs verleiht der ansonsten etwas kraftlosen Musik mehr Schlagkraft.

Um auf die eingangs erwähnte Befürchtung zurück zu kommen: So ganz konservativ ist diese Platte gewiss nicht. Dafür sind im besonderen zwei Faktoren verantwortlich. Eigentlich gibt es nichts gegen eine gute Produktion einzuwenden, wenn die Musik in ihrem eigentlichen Wesen dadurch nicht gestört wird - dummerweise wird sie dies hier. Ein wenig mehr Rohheit, Ecken und Kanten würden "Am Nodr" meiner Meinung nach gut stehen und die Atmosphäre würde nicht gleich im Keim erstickt werden. Der zweite Punkt ist der überflüssige Einsatz von elektronischen Klängen. Beispielsweise bei dem Stück "Talking As A Shaman's Son" dudelt im Hintergrund ein Keyboard mit, welches mich in 16-Bit Zeiten mit Super Mario und Donkey Kong zurückversetzt hat. Genau so etwas hat dem Pagan/Black Metal Gerne noch zur Perfektion gefehlt, nicht?

Eigentlich kann man die Scheibe – zumindest nebenbei – ganz gut anhören, problematisch wird es erst, wenn man etwas genauer hinhört. Dann klingt diese Veröffentlichung stellenweise zu sehr nach "Tralala-Pagan/Black Metal", wie es ein Bekannter treffend umschrieben hat.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Ledo Takas Records

Veröffentlichung

7/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal