Secht ist ein weiteres norwegisches Black Metal "Allstar-Projekt", das schon vor dem ersten musikalischen Lebenszeichen einiges an Interesse auf sich ziehen konnte. Der Fakt, dass die beiden treibenden Köpfe hinter Secht Dirge Rep (Aura Noir, Nattefrost Ex-Enslaved, Ex-Gorgoroth, Ex-Gehenna, usw.) und Vrangsinn (Carpathian Forest, Hatepuls) selbst schon einiges auf dem Kerbholz haben, ist jedoch bei weitem nicht so erstaunlich wie die Liste der Gastmusiker, die sie für ihr selbst betiteltes Debüt gewinnen konnten. So übernehmen Szenenikonen wie Gaahl, Høst, Nag, Natteforst, Apollyon und sogar Grossmeister Nocturno Culto das Mikrofon für ihren Beitrag zu dieser Veröffentlichung in die Hand. Mit dieser Reihe von bekannten Persönlichkeiten ist aber noch nicht Schluss, wenn man die Besonderheiten dieses Machwerks nennen will. Das ganze Album ist 37:26 Minuten lang, jedoch verteilt sich die Spielzeit nicht auf verschiedene Stücke, nein, hier gibt es nur ein einziges Lied zu hören. Wer jetzt mit etwas Besonderem rechnet, wird zumindest hinsichtlich dieser Annahme nicht enttäuscht. Die hier hörbare Klangwelt ist wirklich einzigartig.

Die Reise beginnt mit den sanften Klängen einer Akustik-Gitarre, im Hintergrund hört man Regen fallen und schon bald beginnt ein kleines Mädchen zu singen. Mit der Zeit setzt ein gemächlich schneller werdendes Schlagzeug ein und sorgt für eine angespannte, bedrückende Stimmung. Soweit so gut, nach diesem netten Einklang beginnt das eigentliche Stück, das in Geschwindigkeit von doomigen Passagen bis hin zur Raserei alles zu bieten hat. Das Schlagzeug erinnert in seiner Einfachheit des Öfteren an Judas Iscariot, spielt aber eigentlich keine grosse Rolle. Das Hauptaugenmerk legen Secht ganz klar auf die Gitarrenarbeit. Diese ist oft disharmonisch und meistens nur noch krank. Genau hier liegt für mich aber das ganz grosse Problem dieses Machwerks. Was die ersten paar Minuten noch interessant klingt, geht einem spätestens nach fünf Minuten so sehr auf die Nerven, dass der Drang etwas "Normales" zu hören jede Sekunde weiter wächst. Damit will ich nicht sagen, dass die Musik monoton ist, nein, das ist sie ganz sicher nicht! Nur, über längere Zeiträume hinweg ist die Art der hier gebotenen Musik wirklich ungeniessbar, Masochisten jedoch dürften mit dieser Truppe eine wunderbare Lösung zur Befriedigung ihrer Neigung gefunden haben.

Die stimmlichen Leistungen der "Stars" der norwegischen Black Metal Szene, mit welchen man so gross Werbung für dieses Projekt gemacht hat, fallen leider enttäuschend aus. Für mich klingt es so, als hätten die beiden Herren von Secht erst einmal ihre Musik geschrieben und dann unter Zeitdruck die Vocals irgendwie darüber gelegt. Vor allem der Gesang von Nattefrost scheint nicht so recht in das restliche Gefüge zu passen. Aber vielleicht war dies ja auch beabsichtigt, wer weiss?

Mit dieser Kritik hab ich mich wirklich sehr schwer getan, da die Stimmung hier absolut einzigartig ist. Irgendetwas einmaliges muss dieses Werk doch an sich haben, da sich schwarzmetallische Führungspersönlichkeiten sicherlich nicht grundlos unter dem Banner eines Trupps vereinigen. Vermutlich ist dies wieder ein Album, welches man entweder liebt oder hasst. Ich tue letztgenanntes.

PS.: Die Spielzeit wird durch einen ewig langen, absolut sinnlosen Ausklang um gut 14 Minuten gestreckt. Zieht man also Ein- und Ausklang von der angegebenen Spielzeit ab, bleiben gut 20 Minuten übrig, trotzdem wird diese Scheibe nicht als Minni-CD verkauft…

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Sublife Productions

Veröffentlichung

6/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal