Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Das neue Werk fängt in etwa da an, wo das Debüt aufgehört hat. Will heissen, man hat sich wieder von den schwarzwurzellastigen Klängen der "Martyre"-Ära entfernt. Die mitreissenden und todessehnsüchtigen Melodien ziehen einen sofort in ihren Bann. Während bittersüsse Tastenklänge Salz in unverheilte Wunden streuen, dringen die majestätischen und äusserst melancholischen Stromgitarren tief unter die Haut. Bei "Descending" wurde die Klampfenlegende Michael Denner (Force of Evil, ex-Mercyful Fate / King Diamond) für ein Solo zu engagieren und es passt wie die Faust aufs Auge. Der neue Sänger offenbart sich leider als Schwachpunkt - sein trauriger, gänsehauterzeugende Sprechpassagen und sein gefühlvoller, warmer Gesang wissen zwar durchaus zu überzeugen, dafür schmerzt sein untalentiertes Gegrunze in meinen Ohren um so mehr… Inspiriert ist das Konzept übrigens von Paulo Coelhos gleichnamigem Roman.
Insgesamt scheint "Veronika Decides to Die" kompakter als das verglichene Debüt. Mit der zunehmenden Spielzeit jedoch scheinen sich die Strukturen und Ideen zu repetieren. Die Anfangsfaszination verliert gegen Ende ihre fesselnde Wirkung. Obwohl Saturnus doch eine recht eindrucksvolle Scheiblette gelungen ist, vermag man nicht auf ganzer Länge zu überzeugen. Es ist fraglich, ob das neuentfachte Saturnusfeuer noch lange brennen wird oder doch nur ein trügerisches, letztes aufflackern war.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Grau |
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Veröffentlichung |
5/2006 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |