Beschreibt man Heamoth, so braucht es Bilder: Stellt euch eine leere Mondkraterlandschaft vor. Es herrscht eisige Kälte. Trotz der absoluten Leblosigkeit verrät ein fieser Wind von schrammelnden Gitarren, dass wenigstens noch zwei verwegene Lebewesen diesen Ort besiedeln. Mit ihrer Musik vertreiben sie jedoch alles, was auch nur im Entferntesten lebhaft war.

Namentlich sind es Haemoth (Gitarren, Bass und Geschrei) und Syht (Trommeln), die mit ihrer bereits elften Veröffentlichungen (inklusive aller Split- und Demo-Scheiben) eine erhabene Eiseskälte hervorrufen. Vergleichbar sind die Klänge entfernt mit den unerreichten Lunar Aurora, allerdings ohne Keyboards. Das hallende Schlagwerk und die fies-fauchende alles erfüllende übersteuerte Kreischstimme sowie die dichten Gitarren erinnern nicht wenig an die deutschen Artgenossen. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, denke doch bitte an Abruptum’s Klänge, um sich zu orientieren.

Sieht man von den unnötigen Geräuschkulissen des Intros "Soiled" und von "Poisoned Mind" ab, so hat die Mini-CD "Kontamination" genau das zu bieten, was von einem ungeschliffenen Midtempo-Schwarzstahlalbum der alten Schule zu erwarten ist. Dies ist wohl auch der Schwachpunkt des Silbertellers. Trotz des unüberhörbaren Versuchs, die kalte Stimmung auf einen Höhepunkt zu treiben, bleibt die Scheibe flach. Neben all dem Nihilismus hätte wohl die eine oder andere Eskapade Akzente setzen können. Nur gelegentlich sorgen Samples für Kontraste, so dass die Halbwertszeit des MCD nicht allzu lange ist. Zudem sind die Samples und Industrial-Klänge fehlplatziert, so dass sie eher die Stimmung zerstören denn aufbauen.

Beim nächsten Versuch, die Misanthropie ins Unendliche zu treiben, sollte sich Haemoth mehr Eigenständigkeit gewähren und mehr Überraschungen einfallen lassen und dafür auf unnötige industrielle Zwischenspiele verzichten.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Debemur Morti Productions

Veröffentlichung

5/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal