Decapitated darf man getrost zu den verheissungsvollsten aufstrebenden Death Metal-Kapellen aus Osteuropa zählen. Dass "Organic Hallucinosis" den Polen einen Platz unter den ganz Grossen sichern wird, bezweifle ich allerdings doch etwas, denn nach wie vor hebt sich das Material nicht in dem Masse von schon da gewesenen Werken ab, wie es für einen Klassiker von Nöten wäre. Nichtsdestotrotz ist auch dieses Album eine eindrückliche Darbietung von nahezu perfekt umgesetztem modernen Death Metal.

Sauber und druckvoll produziert lassen die sieben Todesstahl-Hymnen keinen Nacken ungeschont. Man mag die Spielzeit von 30 Minuten etwas knauserig finden, aber die mörderischen Kracher reissen mich allesamt dermassen mit, dass ich eigentlich ganz froh bin, wenn ich nach dieser halben Stunde noch lebe. Decapitated bringen es fertig, ihre Musik hochmodern klingen zu lassen, ohne dass man gleich die rote Metalcore-Karte zücken muss. Auch wenn der eine oder andere Part auch Meshuggah gut zu Gesicht stehen würde, haben wir es hier mit lupenreinem Death Metal zu tun. Abgehackte, rhythmische Riffs und ein authentischer Todesmetall-Groove schliessen sich also keinesfalls aus.

Mit der Stimme des neuen Sängers Covan musste ich mich erst etwas anfreunden. Er singt um einiges kehliger und moderner als sein Vorgänger, dessen brachiales Grunzorgan ich zu Beginn doch etwas vermisste. Da für mich persönlich bei solcher Musik der Gesang aber wirklich zweitrangig ist, verkrafte ich die etwas fade Stimme problemlos.

Jünger des brachialen Death Metals sollten sich diesen Scherben besorgen ohne weitere Fragen zu stellen. Decapitated erfüllen eigentlich alle wichtigen Kriterien: Technisches Können trifft auf packendes Songwriting und sowohl der Wiedererkennungswert als auch die nötige Abwechslung sind vorhanden. Somit ist "Hallucinosis" für mich zwar kein Überflieger, aber auf jeden Fall ein mehr als gelungener Wurf.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Earache Records

Veröffentlichung

3/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal