Das rohe Zeug, das ich mir gerade anhöre, stammt vom Jahre 2004. Warum es fast zwei Jahre gedauert hat, bis die polnische Post mich mit dem Debüt von Black Altar beehrt, kann ich nicht sagen. Was ich aber zitieren kann: "Besser spät als gar nicht." Irgendwo in einer Promoschublade scheinen noch ein paar Black Altar Scheibletten herumgelegen zu haben und eine ist nun in mein Haus geflattert.

Selten ist es mir beim Hörgenuss einer Flachrille so leicht gefallen, an etliche Formationen nordischer Gefilde zu denken. Ältere Immortal sind dem Polendebüt ziemlich stark Pate gestanden. Ein paar Satyricon Einflüsse haben die Osteuropäer ebenfalls verwurstelt und dazu ein, zwei Mal nach Österreich zu Belphegor geschielt. Nun ist das Scheiblettenproblem offen gelegt: Black Altar klingen nach allem schon da gewesenen, nur nicht nach sich selbst. Nein, das, was hier fabriziert wird, ist deswegen aber nicht schlecht. Durchschlagskraft, Trommelgewitter und Grooveattacken gibt es hier mehr als genug. Der etwas dumpfe Klang des Musikwerkes konveniert ordentlich. Mit den fiesen Gesängen im Stile von Abbath, räudigen Gitarren, die wie der Kutscher zum Pferd passen und einer feinen Portion Misanthropie, hat man hier einen passablen Hassbatzen produziert. Durch leichte Todesstahleinschübe entsteht der eben angesprochene Groove und lässt einen Kontrast zum üblichen Riffgewitter entstehen.

Elite Holocaust Horror Black Metal, wie es die Polen nennen, ist das jedoch nicht. Denn Black Altar ist nicht speziell genug, um einen eigenständigen Namen zu verdienen. Andererseits knallt uns dieser Polenpanzer ein feines Standartbrett vor den Latz und hätte mit etwas mehr Geschmack, was Artwork und Booklet angeht, sogar neun von dreizehn Punkten geerntet: Totenköpfe, Kerzen, Schwerter, Antikreuze und Pentagramme sind mir in Reinkultur schon etwas zu ausgelutscht.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Christhunt Productions

Veröffentlichung

2/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal