Musik, die man laut hören muss, um Gefallen an ihr zu finden, die soll es bekanntlich ja in ausreichend grosser Zahl geben. Das Debüt der fünf Mannen reiht sich problemlos in diese Kategorie ein.
Obwohl, fünf "Mannen" ist eindeutig der falsche Begriff, denn hinter den Fellen sitzt –ungewöhnlicherweise - diesmal eine waschechte Metal-Maus.

Weiterhin ist jedoch noch so einiges mehr recht andersartig an dieser CD: nicht nur, dass alle Texte im Booklet abgedruckt wurden, nein, auch stimmen die Angaben im Beipackzettel in einem solch hohen Masse, dass man meint, es werde tatsächlich die gemeinte Scheibe beschrieben ohne dabei völlig zu übertreiben. Schon mal kein schlechter Anfang.

Nun aber zur Musik. Melodischer Death Metal ist das Markenzeichen. Immer im gemässigten Tempo unterwegs, hat man das Gefühl, man bewege sich mit einer schnaubenden Dampflock vorwärts, welche gerade auf einer erbebenden Brücke über einen sehr tiefen Abgrund knattert, an dessen Grund die lechzenden Hände der Langeweile gierig nach oben greifen.
Doch anders als bei vielen Kollegen, welche man recht häufig in diese Untiefen hinab stürzen sieht, übersteht Perishing Mankind die Fahrt problemlos und beweist damit, dass man nicht aufgeben sollte, nur weil viele andere scheitern.

Warum gerade diese Band jene gefährliche Fahrt meistert, ist dabei leicht erklärt. Es mag an den Kohlen liegen, mit welchen man bei ihnen einfeuert. Mächtig drückende Riffs und ohrwurmartige Melodien sorgen dafür, dass man genug Kraft aufbringt, um immer einen Meter Vorsprung zu haben vor den garstigen Krallen der Langatmigkeit.
Im Rhythmus der donnernden Trommeln, kombiniert mit geshoutetem, gekeiftem, klaren oder gegrunztem Gesang gewinnt man dann noch an zusätzlicher Stabilität. Wechsel von groovenden Passagen, gothic-angehauchten Abschnitten oder treibenden Momenten tragen schlussendlich sogar noch dazu bei, dass die Abwechslung nicht zu kurz kommt. Sehr löblich!

Kritik muss ich jedoch dort ansetzten, wo man sich wünscht, dass die Maus an den Fellen endlich einmal zur blutsüchtigen Bestie werden würde und richtig aufs Gaspedal drückt.-
Aber leider vergeblich gewartet (ausser vielleicht beim Live-Track in Ansätzen). Der alles vernichtende Double Bass- und Blastbeat-ICE fährt mit "Fall Of Men" leider nicht in den Bahnhof. Und ohne Zweifel hätten ein paar schnellere Passagen sehr gut dazu beigetragen, dass man noch ein Pünktchen mehr gelandet hätte.
Nichts desto trotz: Metaller mit Gefallen an modernem, überaus druckvollem Melodic Death steigen lieber rechtzeitig ein, um dann nicht strunzdumm den Zug verpasst zu haben.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Black Lagoon Records

Veröffentlichung

12/2005

Format

CD

Land

Genre

Death Metal