Ein Album wie aus einem Guss; "Schizo Deluxe" startet mit dem ersten Takt durch zu einem rasanten Metal Erlebnis der alten Schule, ohne Verschnaufpause, ohne Schöngeistigkeiten. Tiefgründige musikalische Aussagen sucht man vergebens, denn Altmeister Jeff Waters produziert mit Annihilator schnörkellosen, gradlinigen Thrash Metal, der an das Rockerherz appelliert und richtig Stimmung machen will.

Die Erfahrung aus 16 Jahren konstanter Präsenz ganz oben im Musikergeschäft und annähernd so vielen veröffentlichten Alben manifestiert sich in einer fast greifbaren Konsistenz der zehn Titel. Die eingängigen, durchdringenden, weil unkomplizierten Riffs und das unauffällige Schlagzeug in konstantem, mittlerem Tempo sind genau so standhaft wie Annihilator selbst. Die fast schon künstlich anmutende Präzision und die glasklar verzerrten Schwingungen jeder einzelnen Saite rücken die Musiker jedoch in ein etwas kühles Licht, das nicht recht mit der feurigen Energie der Stücke harmonieren will. Ähnlich zweischneidig verhält es sich mit Sänger Dave: Am besten gefällt er mir mit seinem kraftvollen, tiefen Grunz-Gesang oder den tonsicheren, dennoch intensiven Passagen in höheren Lagen. Alles dazwischen kommt bei mir nicht so an. Mögen sich die Geister an den ein oder anderen disharmonischen Griffen von Saitenkünstler Jeff noch scheiden, herrscht bei den Soli Einigkeit: Unglaublich schnell und pieksauber heruntergewedelt und überraschend eingesetzt, sind sie die Lohe, die immer wieder aus der tiefrot leuchtenden Glut hervorprescht.

Trotz aller Gradlinigkeit sind die Stücke dennoch unverwechselbar, was deren Kompaktheit weiter bestätigt. Hier wird man nicht hin und hergerissen, "Schizo Deluxe" brennt sich mit Stetigkeit in die Gehirnwindungen. Toll, dass es die unverwüstlichen Bands noch gibt, die ihrem Stil treu bleiben, das verdient mindestens Respekt. Um mich richtig zu begeistern, wäre etwas mehr nötig gewesen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Sure Shot Worx

Veröffentlichung

10/2005

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal