"…Noch vor dem Ende aller Zeit wird sich die Seuche, genannt Menschheit, selber auslöschen…" Neben dieser nichts sagenden Weisheit präsentieren Chronicle of Tyrants auch ihre Musik überschwänglich, pathetisch und mit grossem Anspruch. Bei genauerem Hinhören und Reflektieren verbergen sich unter dem überaus vielversprechenden Gewand, wie bei obigem Zitat, eher unausgegorene Ideen mit wenig Tiefgründigkeit.

Um klarer zu werden: Die fünf deutschen Mannen arbeiten exakt mit dem richtigen Gerät, will heissen, mit schweren, tiefen und dennoch sahnigen Gitarrenklängen; mit treibendem, knackigem Schlagzeug, das mit festgemauertem Vierviertel zur Schlacht und dortigem synchronen Headbangen ruft; mit voluminösem Gesang, der inbrünstig Weltuntergangsparolen verkündet. Im ersten Augenblick glaubt man, anstelle von "Nemesis MMIV" eine Scheibe der Schweden von Amon Amarth aus dem Regal erwischt zu haben. Wie diese bemühen sich auch Chronicle of Tyrants um hymnenartige Passagen, was ihnen aber nur im Ansatz gelingt. Die typischen Melodien klingen etwas zu typisch, darüber hinaus erscheinen mir einige mehrstimmige Teile nur der Harmonie und nicht der Aussage willen zusammengebastelt.

Für alle Verehrer des eingängigen Viking Metal ist diese Scheibe ein todsicherer Griff. Mich vermag ihr Schlachtruf nicht mitzureissen – die meinige findet etwas wo anders statt.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

9/2005

Format

CD

Land

Genre

Death Metal