Der allererste Eindruck von Luna Field, sprich der Band-, der CD-Namen und vor allem das Promo-Foto – Sänger Benni mit Zylinder-Hut, Rock und Korsett bekleidet – verleitet einem schnell dazu, die Gruppe irgendwo in Gothic-Gefilden einzuordnen. Dreht dann aber mal "Diva" seine Runden im Abspielgerät, muss diese Meinung blitzschnell revidiert werden; die Schwaben leiten gleich mit einem Doublebass-Gewitter ihr zweites Werk ein. Aber auch daraus kann man nicht Schlüsse für die ganze Scheibe ziehen, denn es bleibt keinesfalls nur bei heftigem Geknüppel, nein, in 50 Minuten erhält man eine abwechslungsreiche Mischung aus Death und Black Metal mit vielen Tempowechseln um die Ohren geknallt. Eines der überzeugendsten Lieder ist dabei der Opener "Godparade", der leicht hymnische Parts enthält und ein wenig an Amon Amarth erinnert.

Der Schwerpunkt liegt im Death Metal amerikanischer Art, aber auch dem Schwarzmetallischen wird immer mal wieder Raum gewährt. Am besten kommt dies bei "Camouflage" zur Geltung – ein starker Song mit tollen Riffs, Schreien, tiefen Growls und wirklich sehr dezent eingesetzten Keyboards. Am präsentesten ist der Black Metal aber wohl allgemein in der Atmosphäre, denn die ist schaurig kalt.

Eintönigkeit ist für die fünf Jungs aus Deutschland ein Fremdwort; besonders im Tempobereich decken sie eine grosse Spannbreite ab, aber auch sonst sind sie sehr abwechslungsfreudig. Sicherlich deshalb, aber auch wegen den Details wie z.B. verschiedenartigste Samples kann man sich die Platte x-mal zu Gemüte führen, ohne dass Langeweile aufkommt. Ausserdem passt Frontmann Benni mit seiner guten Stimme, die er ebenfalls vielseitig einsetzt, hervorragend ins Gesamtbild. Und wenn ich schon gerade dabei bin, Lob zu verteilen: Die Produktion ist schön druckvoll, was aber nicht sehr erstaunlich ist, schliesslich wurde im Mastersound Studio bei Alex Krull aufgenommen.

Gegen Ende von "Diva" schalten Luna Field einen Gang runter und somit kann sich das Atmosphärische in ihrer Musik noch besser entfalten. Hier wird jedoch ein Punkt erreicht, wo wohl einige Hörer ein leichtes Gähnen unterdrücken müssen. Spätestens beim letzten Stück werden diese Leute dann das Weite suchen, denn es handelt sich dabei um ein sehr langsames, extrem atmosphärisches Lied, das einen tüchtigen Anstrich Gothic enthält. Multitalent Benni setzt seinen Gesang hier manchmal clean, aber doch rau ein, was sehr eindrücklich wirkt – ein ziemlicher Gänsehaut-Song. Davon noch völlig verzaubert bleibt mir bloss noch zu sagen: Wer extremen Metal und Abwechslung liebt, wird auch "Diva" lieben!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Black Lotus Records

Veröffentlichung

8/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal