Das erste Volllänge-Album von Wytchcraft bietet, um es gleich vorweg zu nehmen, nicht nur etwas für Doom-Liebhaber, was sicher daran liegt, dass die Band aus dem Ruhrpott sich "nicht durch das Label Doom limitieren" lässt. So liegt jetzt ein Werk vor, das selbst Leuten wie mir, die diesem Genre nicht viel abgewinnen können, erlaubt, ein wenig in doomige Gefilden einzutauchen, ohne gleich kurz vor dem Einschlafen zu sein.

Das dominanteste Element in der Musik dieses Quintetts ist das eigenwillige Stimmorgan von Sänger Kai Tubbesing. Als würde er von unsäglichem Leid geplagt jammert er sich oft mit weinerlichem Klargesang durch die Lieder. Ab und zu fügt er ein paar Grunts hinzu, was zu gelungenen Abwechslungen führt.

Für Doom Metal wird relativ schnell gespielt und nicht selten schimmern Einflüsse diverser Metal-Spielarten durch. Am meisten von solch anderen Einflüssen geprägt, ist wohl das Stück "Winterland". Für einmal gibt sich Kai nicht so schwermütig, sondern wirkt eher kämpferisch und kraftvoller. Zusammen mit einer teilweisen Akustik-Instrumentalisierung und einem starken Refrain ergibt das eine Mischung, die doch recht stark Richtung epischen Viking Metals tendiert.

Ein ebenfalls herausstechendes Lied ist das anschliessende "Lass mich gehen". Es ist ein relativ einfaches Stück, das auf Deutsch und auch weniger klagend, sondern eher düster gesungen und durch ein paar Grunts zwischendurch aufgelockert wird. Die Atmosphäre könnte durchaus auch die Gothic-Fraktion ansprechen. Für mich ist dieses Lied auf alle Fälle positiv speziell und wieder einmal ein Beweis, wie gut Metal und die deutsche Sprache zusammenpassen.

Die Stimme von Kai prägt die Musik von dieser Truppe wie erwähnt schon sehr stark. Das ist einerseits positiv aber auch negativ. So kann einem das streckenweise theatralische Geklage ein wenig auf den Geist gehen. Oft fesselte mich aber gerade die interessante Stimme des Frontmanns und am Ende des Albums weiss schliesslich jeder auch, dass der werte Herr diese extrem variabel einsetzen kann. Und dabei bleibt etwas stets gleich; er ist mit ganzem Herzen und emotionsvoll dabei.

Am Ende des Silberlings sind mir auch noch zwei andere Sachen klar: 1. Wytchcraft bringen sicherlich neuen Wind in die Doom-Szene. 2. Egal, ob man jetzt ihre eigenständige Musik (und natürlich besonders den Gesang) mag oder nicht, wenn man sie mal gehört hat, wird man sie so schnell nicht vergessen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

5/2005

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal