Das völlig überladene Booklet zeigt eine Collage aus aufwendigen Computergrafiken. Kitschig und doch leblos, meiner Meinung nach absolut jenseits des "guten Geschmacks". Musikalisch wird diese Linie durchaus weiterverfolgt. Von beinahe Death Metal-artigen Riffattacken über unterkühlte Neo Thrash-Passagen bis hin zu schrägen Ambient-Parts bekommt man einen eigenwilligen Mix zu hören. Ein Einblick in eine unwirkliche, künstliche musikalische Welt, die mich einerseits fasziniert und andererseits befremdet. Cold Cyber Metal würde ich diesen Stil nennen. Der Gesang pendelt zwischen hysterischem, verzerrtem Gekeife und ziemlich gewöhnungsbedürftigen Klargesängen und Chören, die verdächtig nach einem Irrenhaus-Ensemble klingen. In den besten Momentan erreichen Pure Sweet Hell problemlos die Qualität von Voivod und zwar immer dann, wenn treibende Drums mit eigenwilligen Thrash-Riffs und psychotischem Gesang kombiniert werden. Wenn mir aber die neue Samael (selten so einen Schrott gehört!) in den Sinn kommt, dann hört der Spass auf.
Am Sound habe ich eigentlich nichts auszusetzen. Die CD klingt sehr amerikanisch: druckvoll, laut und steril. Letzteres soll aber nicht negativ aufgefasst werden, denn die etwas leblose Produktion passt in diesem Falle gut.
Es fällt mir schwer, diese Veröffentlichung zu bewerten. Sie nervt genauso, wie sie rockt, ist letztendlich aber eigenständig, interessant und qualitativ hochwertig. Für mich klingt sie wie die Vertonung einer dunklen, kalten postnuklearen Ära. Wenn man sich aber das Foto von Van und Christ betrachtet, wie sie albernd auf einer Schaukel sitzen, dann wird hier auch ein gewisser Humor sichtbar. Wer musikalische Experimente mag, sollte "The Voyeurs of Utter Destruction as Beauty" auf jeden Fall antesten.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Eigenproduktion |
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Veröffentlichung |
5/2005 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Metal |