Innerhalb von wenigen Tagen halte ich bereits die zweite Scheibe einer Band in den Händen, die den ehemals weiblichen Gesangspart durch eine männliche Stimme ersetzt hat. Leider war es mir nicht möglich in das Demo-Album mit Frauen-Gesang hinein zu hören und somit darüber urteilen zu können, ob dieser Wechsel für die Musik von Ethereal Blue nun positiv oder negativ ist. Ein Urteil ist für mich jedoch ganz klar: Der jetzige Sänger Efthimis V. macht seinen Job verdammt gut! Hut ab vor ihm, denn er hat nicht nur die klaren Gesangsteile aufgenommen, sondern ist auch für alle anderen stimmlichen Einsätze, sprich Grunzen und schwarzmetallisches Schreien, zuständig (wie macht der das live bloss?).

Wie man allein am Gesang schon erkennen kann, handelt es sich bei den sechs Griechen um eine der immer häufiger vorkommenden Bands, die sich nicht nur auf einen Metal-Stil konzentrieren. Ihr musikalisches Spektrum ist wirklich sehr breit und erfreut jeden, der wie ich es liebt, wenn auf einem Album möglichst viele verschiedene Metal-Richtung vorkommen. Bei der interessanten Mischung auf diesem Debüt-Album kann man sich von der einen Stimmung in die andere tragen lassen. Das Tempo wechselt ebenso häufig wie die Gesangsvariationen; so lauschte man z.B. eben noch einem Black Metal-Teil, schon wird das Ganze für kurze Zeit ruhig, ja schon leicht doomig und Efthimis V. setzt mit seiner klaren, wehklagenden Stimme ein. Es herrscht auf der ganzen Länge der Scheibe eine ausgesprochen gut abgewogene Mischung zwischen Death / Black und Gothic / Doom Metal. Und eines haben die gröberen Passagen mit den feineren Parts auch gemeinsam: Sie sind alle sehr atmosphärisch.

Den Anhängern von Metal der eher ruhigeren Art wird sicher gefallen, dass selbst bei den harten Passagen eine gewisse Melodie vorherrscht und der cleane Gesang einfach zum Träumen ist. Für diese Leute sind wohl auch die Liedtexte gemacht: Mit ihrer melancholisch, düsteren Poesie würden diese nämlich sogar das Herz jedes Goth' höher schlagen lassen.

Speziell aufgefallen ist mir auch, dass die Piano-Klänge mit einem echten Piano eingespielt wurden. Das passt zum Gesamtbild, das ich von der sechsköpfköpfigen Truppe habe, denn sie wirkt einfach sehr echt, natürlich und geht ihren eigenen Weg.

Ethereal Blue sagen, dass die Aufnahmen für dieses Werk "ziemlich schmerzhaft" gewesen seien. Ich bin froh, dass sie das auf sich genommen haben, denn nun können alle in den Genuss dieser talentierten Mannschaft kommen, die sich nebst den begabten Musikern vor allem durch einen abwechslungsreichen Gesangsakrobaten auszeichnet.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

DeadSun Records

Veröffentlichung

5/2005

Format

CD

Land

Genre

Dark Metal