"Der Ort", das Zweitwerk des Bonner Duos ist sehr verspielt und abwechslungsreich. Die Kompositionen sind vielschichtig und dennoch gelingt es bis auf eine Ausnahme, das Ganze zu einer Einheit zu verschmelzen. Bereits die Einflüsse (Emperor, "Kveldssanger" von Ulver, Nocte Obducta, späten Opeth, Porcupine Tree) zeigen die enormen Ausmasse der Spielwiese von Klabautamann auf.

Ungeschliffenes, erdiges Schwarzmetall - vertonte nordische Raserei im Kontrast mit verträumten Akustikgitarren und harmoniebedürftigen Klavierklängen. Dann dröhnt auf einmal melodiöses Todesblei aus den Boxen und sogar Djembenklänge finden den Weg ins vielseitige Repertoire. Der Gasttrommler Patrick Schröder vermag durchaus Akzente zu setzen, nur leider geht das Double-Bass-Gewitter an manchen Stellen etwas unter.
Gesanglich, wie könnte es auch anders sein, setzt das Duo auf die gesamte gängige Bandbreite: Aggressives Gekeife, Normalo- sowie Chorgesänge, für die bestialischen Grunzer hat man eigens Gastsänger Stefan Horn engagiert und die Frauenstimme für das abschliessende Stück stammen von Isabel Jasse. Obwohl Isabel Jasse sehr begabt ist, passt ihr Gesangsauftritt in "October" nicht auf diesen Tonträger, ein krasser Stilbruch, wie er im Buche steht. Nur ein Ausrutscher? Hoffentlich!

Hätte das Duo auf das abschliessende Stück verzichtet, würde das Album definitiv einen noch besseren Eindruck hinterlassen. Ärgerlich, aber dennoch ist "Der Ort" eine wirkliche Bereicherung für Deutschlands extreme Musiklandkarte. Seltsamerweise vermag es gerade eine progressive Band, eine weitaus authentischere und naturverbundenere Atmosphäre zu kreieren als so mache Kellerband, welche den einzig wahren Weg des Black Metals für sich gepachtet hat.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Heavy Horses Records

Veröffentlichung

5/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal