Vor nunmehr elf Jahren gründete sich die schweizerische Formation eyes see red. Bald darauf, 1996, entstand auch das erste Demotape, welchem 3 Tourjahre folgen. Die Auftritte fanden, glaubt man den selbst gemachten Angaben, vorwiegend in "stinkenden Kellern" statt. Im Jahr 1999 veröffentlichte die Band ihr zweites Release "Embrace It" (Rezension hier auf Schwermetall!). Wieder folgten lange Jahre der unerbittlichen Suche nach Auftrittsmöglichkeiten. 2003 erblickte die Split mit Tiburón das Licht der Welt und vergangenen Jahres, 2004, folgte nach langem Warten das neue Album "Beyond The Realm Of Sanity", welches erst jetzt die Wege zu Schwermetall gefunden hat.

Sie selbst bezeichnen sich als "Schandfleck in der schweizer Musiklandschaft", wie man auf ihrer Homepage nachlesen kann. Aber zu Unrecht, denn das neue Album beweist eindeutig, dass man wohl eher Glanzpunkt als Schandfleck ist.

Schon kurz nach dem Einlegen wehen dem geneigten Hörer erstaunlich frische und eigenständige todesmetallische Klänge entgegen. In einer Zeit von massenhaft massentauglichen Massenveröffentlichungen ist dieser Rohling allein deshalb schon exotisch und umso anziehender.
Kein billiger, seelenloser Rumpel-Metal, sondern sehr technische, anspruchsvolle Musik mit intelligenten Texten bekommt man zu hören. Die brutalen Parts werden durch zahlreiche Ideen ergänzt. Hier sei besonders das Stück "Brocken Cycle" hervorgehoben, welches am Anfang extremst lässig mit einem vom Blues und Funk angehauchten Intro beginnt und dann seinen Höhepunkt in dem wunderbar integrierten Solo findet.
Zu all dem paart sich der Gesang von Sänger und Bassist Christian Mettler, welcher in seiner heisseren Grundfärbung nicht besser zur Musik passen hätte können.

Doch leider vergehen alle diese vorzüglichen Eigenschaften wieder im schlechten Sound der Scheibe. Gut, immerhin ist es eine Eigenproduktion, aber dieser Punkt ändert nichts an den Tatsachen. Insgesamt wurde viel zu leise abgemischt. Zwar sind die einzelnen Instrumente noch zu hören, doch fehlt der Platte jeglicher Druck. Die Basstrommel dümpelt unter den Gitarren und dem Bass entlang und auch der Gesang hebt sich zu wenig von der Gesamtmasse ab. Es beschleicht einen nicht nur manchmal das Gefühl, dass hier wohl am falschen Ende gespart worden ist.
Erschwerend kommt zu diesem Punkt noch hinzu, dass einige Lieder ("That Which Destroy" oder "Don’t Ask Me How I Feel") trotz sehr guter Ansätze unnötig in die Länge gezogen wurden und so die Hintertür für die Langeweile nicht ganz verschlossen bleibt.

Alles in allem dennoch eine sehr gute Veröffentlichung, welche die vielen Auftritte der Band deutlichst heraushören lässt. Jedes Mitglied spielt wunderbar mit seinen zwei Nebenmännern zusammen und von der technischen Seite ist absolut kein Einwand zu machen. Scheitern muss das Ganze jedoch am zu laschen Klang und der stellenweise auftretenden Monotonie in den einzelnen Stücken.
Ich empfehle jedem, sich sein eigenes Urteil zu bilden, indem er sich die angebotenen Samples auf der Band-Webseite anhört und dann entscheidet, ob die Raffinessen der Band den Kauf rechtfertigen. Ich für meinen Teil bin davon überzeugt.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

4/2005

Format

CD

Land

Genre

Death Metal