Die blonde Schönheit lässt mich vermuten, dass sich hinter Reckless Tide eine weitere Band versteckt, die von der Modewelle der Metal–Ladies wie Tarja und Sharon profitieren wollen. Doch weit gefehlt!

Die blonde Susanne steht an der Klampfe und haut in die Saiten wie eine Wilde, dafür stehen Andrew und Kjell hinter den Gesangesmikros. Beim Opener "Desperation" fällt mir ein wichtiges Merkmal der Band schnell auf: Die Vocals bestehen aus Gegrunze und Shouting, eine stimmliche Mischung zwischen Death Metal und Powermetal, die mich jedoch nicht ganz überzeugen kann. Es scheint, als wollen die beiden Stimmen nicht so recht zueinander finden, ganz als stünden sie im Krieg. Beim vierten Track "The Hunt" lassen sich klar Einflüsse von verschiedenen Szenegrössen aus Deutschland raushören, die zu einer ansprechenden Mischung vereint werden. Besonders die Riffs erinnern mich sehr an Monster Magnet. Mit "Damned For Now And Nevermore", dem mittleren Stück der Platte, haben Reckless Tide einen Ohrwurm mit grossartigen, eingängigen Riffs, Tempowechseln und einer sehr melödiösen Gesangeslinie geschaffen, der mir auf Anhieb sehr gefällt. Besonders zu Erwähnen gilt es an dieser Stelle auch noch den Song "Lebende Organverpflanzung", der brutal und schnell geschrieen mit einem Gitarren–Schlagzeuggewitter beginnt, in softes Gothic–Geplänkel übergeht und schliesslich in einen geschrienen Dialog ausartet. Leider fehlt dem Shouter für diese Stimmlage die Kraft, wodurch er gegen das Gegrunze mit seiner Stimme nicht wirklich anzukommen scheint.

Mein Fazit: Eine durchschnittliche Thrash–Platte mit einigen sehr guten Ideen und Einflüssen, die jedoch noch ausgebaut werden können. Dennoch denke ich, dass wir von Reckless Tide in Zukunft wieder hören werden!

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Armageddon Music

Veröffentlichung

3/2005

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal