Auf der Internetseite der Band lassen sich die Übersetzungen der Liedernamen einsehen, die im Groben die Richtung anzeigen, welche Sotajumala eingeschlagen haben. Titel wie "Meidän Maa (Our Land)", "Rakkaudesta Sotaan (With Love For War)" oder "Panssarikolonna (Panzerdivision)” lassen auf brachialen Death Metal schliessen. Nach Angaben des Labels sollen jedoch keine faschistischen Ansichten vermittelt werden, vielmehr ziele man darauf ab, die historische Kriegsgeschichte Finnlands wiederzugeben, sowie auch rein fiktionale Kriegsthemen für seine Lieder Pate stehen zu lassen.
Nach dem ersten Durchlauf der Platte am späten Abend entscheide ich, es noch einmal am nächsten Morgen zu versuchen, um eine objektivere Einschätzung vornehmen zu können. Gesagt, getan. Doch klingt die Platte am nächsten Morgen noch genauso, wie am Abend zuvor: Auf das wirklich stocklangweilige "Intro" folgen brachiale Gitarrenriffs, die zwar nicht vor Innovation strotzen, aber richtig gut tönen. Das gleiche gilt für den dreschenden Irren am Schlagzeug, der mit solch einer Urgewalt die Pedals bearbeitet, dass sie, einem riesigen Monster gleich, auch mal stellenweise die sich windenden Gitarren auffressen. Jedoch ist das nicht störend, denn von der instrumentalen Seite gesehen sind Sotajumala mit ihrer Mixtur von US und Old School Death Metal weit vorn dabei. Midtempo-Passagen ergänzen sich hervorragend mit Hochgeschwindigkeitsgeknüppel und guten Solos. Die Liedstrukturen sind von geradeaus-in-die-Fresse ("Rakkaudesta Sotaan") über vertrackte Walzangriffe ("Vanki") bis hin zu Death Metal Kriegshymnen ("Pommitus") gut durchdacht und umgesetzt.
Bis hier also ein wirklich lobenswertes Blutgebräu, welches uns die Finnen im zerbombten Schädel servieren - doch fehlt noch der überaus gefürchtete Metzgerhaken.
Wenn ich lügen würde, dann würde es ihn nicht geben, den Haken, doch leider, leider, komme ich nicht um die Tatsache herum, das der Gesang ziemlich schlecht ist und ein Weiterkommen der Band sicherlich durch ihn erschwert werden wird.
Es klingt gerade so, als habe man bei den Aufnahmen das Mikrophon mit einem watteausgestopften Kanonenrohr verwechselt und danach noch die matschige Gedärmsuppe reichlich mit Distortion gewürzt, um einen minimalen Erträglichkeitsfaktor zu erreichen. Das so entstandene Geschreigegrunze kann und will gar nicht überzeugen.
Manch einer sagt nun, man könne ja auch diesen Punkt ein wenig in den Hintergrund rücken und das musikalische Können in den Vordergrund stellen. Und damit hat er auch Recht, wobei der Gesang nicht extra zurückgesetzt werden muss, da er so schlecht gemastert wurde, dass er sowieso fast immer untergeht...
Für Leute, die auf technisch guten und anspruchsvollen Death Metal stehen, kann ich dieses Album, unter dem Kriterium, den Gesang ein wenig zu überhören, trotzdem wärmstens empfehlen. Auch für Kriegsinteressierte und Finnland-Anhänger wohl eine Scheibe, die angetestet werden sollte. Alle anderen übersehen sie einfach mit gutem Gewissen und hoffen, dass Sotajumala auf dem nächsten Kriegsinferno genauso reindreschen, wie auf "Death Metal Finland" und die gesanglichen Schwierigkeiten ausgemerzt haben.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Woodcut Records |
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Veröffentlichung |
9/2004 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |