Ihr werdet vergeblich im Diktionär nachschlagen, wenn ihr nach dem Wort "Cropment" sucht. Die Band hat nichts, aber auch gar nichts mit einer Ernte (engl. "crop") zu tun. Mit kurz geschnittenem Haar (engl. ebenfalls "crop") übrigens noch viel weniger. Obwohl die Aargauer ihren Namen frei erfunden haben, dürften sich die fünf Mähnenschwinger gefragt haben, ob sie ihre Ernte mit "Spiral of Violence" nach fünf Jahren Bandgeschichte und drei Veröffentlichungen endlich einfahren würden.

Das liebliche und atmosphärische Akustikintro hört sich auf jeden Fall bereits nach einer mächtig fetten Ernte an. Nicht etwa weil es voll auf die Zwölf geht, sondern weil es ein richtig gelungener, aber äusserst ruhiger Kontrast zum Rest der Scheibe darstellt. Dieser angesprochene Rest der Scheibe umfasst zehn brutale Death Metal Stücke, die sich mehrheitlich an amerikanischen Brutalo-Künstlern orientieren. Cryptopsy, Deicide oder Cannibal Corpse und wie sie alle heissen, dürften den Mannen von Cropment beim Komponieren im Hinterkopf herumgeschwirrt sein. Allerdings gehen die Schweizer um einiges unruhiger an die Sache heran als ebengenannte Genregrössen. Dies führt dazu, dass die Stücke sehr schwer ins Ohr gehen und teilweise auch leicht zerfahren wirken. Dennoch spürt der geneigte Hörer, wie viel Herzblut hinter jeder einzelnen der zahlreichen Knüppelpassagen steckt. Besonders erwähnenswert ist neben den ab und an eingesetzten hohen Gitarren der Gesang: Meistens grunzt René aus tiefster Kehle, versteht es aber auch zu Kreischen, was in alternierender Formation für Stimmung sorgt. Freilich gibt es noch weit mehr Gutes über Cropment zu berichten. Da wären zum Beispiel die technischen Fertigkeiten, die über jeden Zweifel erhaben sind. Aber trotz der vielen handfertigen Spielereien gibt es immer wieder Platz zum Mitbangen. Dazu kommt eine Produktion, die an Saft nur so strotzt. Und schliesslich gibt’s auch noch ein dickes Kompliment für das perfekte Design des Booklets und des Covers!

Cropment ernten bei mir also einiges an Lob. Um aber zu nationalen Genreperlen wie Requiem oder Disparaged aufzuschliessen, ist noch ein kleines Schrittchen in Richtung Originalität zu tun. Dazu bräuchte es noch den einen oder anderen Übersong. Dann klappt es beim nächsten Mal mit dem richtigen Erntedankfest garantiert.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

FastBeast Entertainment

Veröffentlichung

7/2004

Format

CD

Land

Genre

Death Metal