Mystische Klänge und Geräusche wie in einem Sturm bilden quasi die Öffnung jener Pforte, die zu den zehn Songs von Psychotron führt. Dann geht es rasant, hart und nach guter alter Metal Schule in den ersten Song, der unerwartet brutal aus den Boxen dröhnt. Die meisten Songs beginnen ebenfalls in dieser Art und überraschen von ihrem Aufbau her nicht besonders. Was mir jedoch auffällt, sind einige ungewöhnliche Angewohnheiten des Schlagzeugers und der teilweise zweistimmige Gesang. Unerfreulicherweise wurde beim Gesang partweise mit Effekten gearbeitet, was die Spannung und die Kraft sehr schwinden lässt: es fehlt dem Gesang an Ausdruck und Überzeugungskraft. Zudem passen die beiden Stimmen nicht so recht zueinander, sie scheinen eher zu konkurrieren.

Der mittlere Track dieser Scheibe, "Meine Hölle", beginnt mit einer Stimme und Hintergrundklängen, die an alte Scheiben der Schweizer Techno-Urgesteine Yellow erinnern. "Ihr denkt, man kann mich zerstören, ihr denkt, ihr könnt meine Prinzipien vergewaltigen. Ihr glaubt, ihr könnt mir meine Träume stehlen. Glaubt ihr wirklich, ihr könnt mich töten? Eine Ruine ist nicht mehr zerstörbar. Neu ist nichts mehr auf dieser Welt, in diesem Leben." Der Text geht noch weiter, dann setzen Gitarre und Schlagzeug ein. Ich blicke verwundert zu meinem Player: geht der Song wirklich so weiter? Nein, das ist bereits der nächste Track. Nun gut. Was nun? Ich höre mir diesen melancholischen, dämonischen Text nochmals an. Ist das ein Song? Und wenn ja, warum ist er auf dieser Platte in der Mitte und nicht am Anfang oder am Schluss? Ich frage mich, was mir die Band damit sagen will…

Die zweite Hälfte der Platte ist einfach die zweite Hälfte zum ersten Teil, das heisst sie bietet keine grossartigen Überraschungen, bis auf einige sehr gelungene Gitarrenparts und den instrumentalen Schlusssong, der mich anfangs aufhorchen lässt. Zwei Gitarren und Synthesizer sowie Perkussionsinstrumente vereint in einem harmonischen Song. Leider sind dazwischen einige unsaubere und falsche Töne zu hören, was meiner Stimmung einen kleinen Dämpfer verleiht.

Mein Fazit: eine durchschnittliche Platte mit einigen sehr guten Ansätzen, die von der Band sicher noch ausgebaut werden können. Insgesamt ist mir die gesamte Platte zu eintönig, es fehlt ihr ein wenig an Spannung und Kraft.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

7/2004

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal