Ein dramatischeres und bedrohlicheres Intro wie dasjenige auf dem Erstling der ungarischen Pagan Black Metal Formation Turulvér ist mir schon lange nicht mehr zu Ohr gekommen. Es sind schwere Fanfaren, bedrohliche Klänge und zu letzt ein wildes Reiterheer, welche uns zurück in das vorchristliche Ungarn führen. Der erste Song, der mit atmosphärischem Black Metal das aggressive und bedrohliche Ambiente weiterführt, schliesst sich gleich unmittelbar an das Intro an – hat aber mit diesem nur die Stimmung gemein.

Melodie und Abwechslung sind bei Turulvér zentral. Auch ohne Keyboard gelingt es dem Vierer mitzureissen und den Hörer in eine rauere Welt als die unserige zu entführen. Besonders druckvoller, manchmal hysterischer Kreischgesang, variantenreiches Drumming und nicht zu letzt die Texte, die sich teilweise der ungarischen Sprache bedienen, heben Turulvér aus dem Mittelmass hervor.

Neben dem bedeutenden Anteil an wohlklingendem und grimmigen Black Metal verwenden Turulvér Pagan Metal inspirierte Teile wie ruhigere Gitarrenklänge. Genau diese sind es, die zum Beispiel bei "A hös éneke" und dem genialen "Ima" den Songaufbau interessant und spannend machen.

Bedauerlich ist, dass trotz vielen neuen Ideen der Band einige Stellen nicht ganz das ansonsten hohe Niveau halten können. Solche Momente wie beispielsweise der Zwischenteil von "Vezérek vezére" machen den Kontrast der darauf folgenden Riffs aber zu geschmeidigem Balsam für die Ohren.

Da die Produktion des Silberlings weit mehr als nur in Ordnung ist, macht das etwas kurz geratene Debut der Osteuropäer Lust auf mehr. Das wiederum sehr dramatisch ausgefallene Outro verstärkt dieses Verlangen nach mehr noch. Ich bin auf jeden Fall auf die Weiterentwicklung der Band gespannt und empfehle euch einen Blick beziehungsweise ein Ohr in unsere mp3 Sektion zu werfen, wo ihr das gesamte Album herunterladen könnt!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

3/2004

Format

CD

Land

Genre

Black Metal